Mainzer Staatskanzlei

Kein Drei-Stufen-Test für Tagesschau-App

07.01.2010

Neue Rundfunkgebühren

Der Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR), Lutz Marmor, verteidigte nun in der Wochenzeitung "Die Zeit" die ARD-Pläne. Der NDR mache mit einer kostenlosen Tagesschau-App den Markt für bezahlbare Applikationen nicht kaputt, sagte Marmor. "Zumal sich das Angebot der "Tagesschau" von dem der "Bild" nicht nur inhaltlich stark unterscheiden wird. Unser Schwerpunkt liegt auf dem, was wir am besten können: bewegte Bilder."

Zu den Vorwürfen von Springer-Vorstandschef Döpfner sagte Marmor: "Wenn man die Jahreskosten eines solchen Arbeitsplatzes mit 40.000 bis 50.000 Euro bewertet, müssten Sie zur Refinanzierung von 1.000 Arbeitsplätzen auf 40 bis 50 Millionen Umsatz mit den Apps kommen." Das halte er für unrealistisch. "Ich habe Verständnis für Sorgen der anderen Seite, aber eine App ist wie ein Tropfen Wasser im Ozean des Internets. Sie wird nicht marktentscheidend sein." Die Kosten für die Tagesschau-App beliefen sich einmalig auf einen "niedrigen fünfstelligen Betrag für die Entwicklung".

Laut Stadelmaier wird die "App"-Diskussion keine Rolle für die Ermittlung der Rundfunkgebühren für die neue Gebührenperiode ab 2013 spielen. In den Staatskanzleien liegt derzeit ein Entwurf vor, nach dem auf Computer und Handys die volle Rundfunkgebühr von 17,98 Euro zu entrichten ist und nicht der verminderte Satz von 5,76 Euro, sollten im Haushalt keine weiteren Rundfunkgeräte vorhanden sein.

"Die mobilen Geräte, um die es geht, können auch ohne Apps Angebote aus dem Internet empfangen", sagte der Chef der Staatskanzlei. "Die Frage der Konvergenz bei den Geräten stellt sich damit unabhängig von den Apps. Dies gilt im übrigen für alle gerätebezogenen Rundfunkfinanzierungsmodelle gleichermaßen." Bei einem geräteunabhängigen Haushalts- oder Betriebsstätten-Abgabemodell stelle sich die Frage nicht. (dpa/ajf)