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Kazaa liefert massig Malware

12.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Einer aktuellen Studie zufolge sind 45 Prozent aller über das Filesharing-Netz von Kazaa heruntergeladenen ausführbaren Dateien mit Viren, Trojanern und anderen Schadprogrammen (neudeutsch "Malware") verseucht. "Wired News" zitiert Bruce Hughes, Director of Malicious Code Research bei der Security-Firma Trusecure, mit der Aussage, von 4778 innerhalb eines Monats geladenen Programme hätten fast die Hälfte bösartigen Code enthalten. Manche Programme infizierten gleich das gesamte Kazaa-Download-Verzeichnis, andere stahlen das AIM-Passwort des Benutzers oder installierten Back Doors für den Versand von Spam-Mail oder den Remote-Zugriff auf den befallenen PC.

Mit seinen zumeist mindestens drei Millionen eingeloggten Nutzern sei Kazaa zunehmend interessant für die Verbreitung von Schadprogrammen, befindet Hughes. Bei der Dateisuche verwendete der Experte in Suchmaschinen besonders populäre Begriffe wie "Britney Spears", "Microsoft XP", "nude" oder "porn" und beschränkte sich ausschließlich auf ausführbare Dateien (meist mit der Endung .exe).

Reine Mediendateien wie MP3s, Bilder und Filme enthalten bislang keinen schädlichen Code, da sie nicht per Doppelklick unmittelbar ausgeführt werden. Hughes befürchtet, dass aber auch hier irgendwann jemand eine Methode zur Infektion entdecken könnte.

80 bis 95 Prozent der auf Kazaa gefundenen Viren lässt sich mit aktueller Antivirensoftware finden, so Hughes. Dazu müssten allerdings aktuelle Virusdefinitionen installiert sein, was bei vielen Anwendern nicht der Fall sei. Nutzlos seien solche Tools bei ganz neuer Malware und solcher, die Antiviren- und Firewall-Programme außer Kraft setze. Nutzern rät der Experte daher, unbedingt mit der gebotenen Vorsicht zu Werke zu gehen. (tc)