Bedroht P2P demnächst die Telecoms?

Kazaa entdeckt mit Skype die Internet-Telefonie

26.09.2003
MÜNCHEN (CW) - Nachdem die Gründer der P2P-Plattform "Kazaa" bereits die Musikindustrie das Fürchten lehrten, haben sie nun den zentralistisch organisierten Telefonmarkt im Auge. Tauschten früher Surfer bislang über Kazaa legale und illegale Dateien, sollen sie künftig über die Plattform mit "Skype" auch telefonieren.

Ähnlich wie Kazaa innerhalb kürzester Zeit für die Musikindustrie neben Napster zum Synonym für das umsatzschädigende Filesharing wurde, könnte Skype sich zur Bedrohung für die etablierten Carrier entwickeln.

Hinter dem schlichten Namen verbirgt sich eine Software, die es Anwendern erlaubt, über die P2P-Plattform Kazaa per Headset kostenlos zu telefonieren. Eine Offerte, die bereits über eine halbe Million Benutzer zum Download (www.skype.com/download.html) der Software ermutigte.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich Skype wenig von klassischen Instant-Messaging-Lösungen wie Microsofts Messenger, die mit Hilfe von Voice over IP (VoIP) ebenfalls das Telefonieren via Internet ermöglichen. Der Unterschied zu diesen Ansätzen liegt im grundsätzlichen Aufbau des Systems. Während klassische VoIP-Lösungen auf einer Server-Architektur aufbauen, ist die Internet-Telefonie-Lösung Skype dezentral angelegt und kommt so ohne kostentreibende Server aus.

Derzeit ist die Kommunikation via Skype allerdings nur mit anderen P2P-Teilnehmern möglich. In einem nächsten Schritt sollen Telefonate aber auch zu Handys und Festnetzanschlüssen geführt werden können. Angesichts dieser Pläne, so mutmaßen Analysten, könnte das klassische Preisgefüge der Carrier unter Druck geraten. (hi)