Desktop-Virtualisierung für den Mittelstand

Kaviza VDI-in-a-Box im Test

15.11.2010
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

VDI – Vor- und Nachteile

VDI (Virtual Desktop Infrastructure) verlagert physische PC-Desktops in virtuelle Maschinen auf einigen wenigen Servern, wo sie zentralisiert gemanaged und betrieben werden. Damit vereinfacht VDI das Management, erhöht die Sicherheit und die Verfügbarkeit der Systeme und spart Kosten bei Betrieb und Hardware. Zudem verbessert sich die Flexibilität der gesamten IT, indem neue Desktops in Sekundenschnelle bereitgestellt werden können, zum Beispiel für neue Mitarbeiter oder für kurzfristige spezielle Aufgaben.

Gegenüber anderen Varianten der Desktopvirtualisierung wie z.B. Terminal Server hat VDI den großen Vorteil, dass sich individuelle Arbeitsumgebungen besser abbilden lassen, da jeder Mitarbeiter seine eigene Umgebung in Form einer separaten und privaten VM erhält, die sich im wesentlichen identisch zu einem physischen Desktop verhält.

Weitere Anreize für die Auseinandersetzung mit Desktopvirtualisierung sind aktuelle Themen wie das Auslaufen des Microsoft-Supports für Windows 2000 sowie die bei vielen Unternehmen bevorstehende Migration auf Windows 7.

Bislang ist die praktische Umsetzung von VDI jedoch aufwändig und bleibt daher noch den großen Unternehmen vorbehalten. Die wesentlichen Hindernisse sind:

  • Hohe Anfangskosten, da hohe Anforderungen an die gesamte Umgebung gestellt werden, Kostentreiber ist vor allem der benötigte zentrale Netzwerkspeicher (SAN) mit den zugehörigen Hochleistungsnetzwerken.

  • Hohe Komplexität, da zumeist eine Fülle von Komponenten und Diensten benötigt wird, um eine VDI-Umgebung aufzusetzen, wie Shared Storage, Loadbalancing, Hochverfügbarkeit, Connection Broker usw.

  • Benutzererfahrung: Viele der verwendeten Protokolle schränken die Anwendungsmöglichkeiten für Benutzer ein. Multimediage-lastige Anwendungen oder der Einsatz von VoIP an solchen Arbeitsplätzen scheidet zum Teil aus. Ein weiterer Nachteil ist die fehlende Möglichkeit zur Offline-Nutzung des virtuellen Desktops.
    Im ungünstigen Falle verursachen virtualisierte Desktops sogar höhere Kosten als die alte Fat Client Armada, wobei dann unter Umständen obendrein noch die Probleme der konventionellen Desktop-Umgebung ins Data Center verlagert werden.