LTE, WLAN und NFC

Kaufkriterien für Business-Smartphones (Teil 2)

23.01.2014
Von 
Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.
Welche Kaufkriterien spielen speziell bei Business-Handys eine Rolle? In unserer dreiteiligen Serie lesen Sie im zweiten Teil alles über die Kommunikationsfunktionen LTE, WLAN und NFC.
Die Anzahl der Dienste, die sich mit einem Smartphone per Near Field Communication (NFC) abwickeln lassen steigt, - wenn auch in Deutschland nur relativ langsam.
Die Anzahl der Dienste, die sich mit einem Smartphone per Near Field Communication (NFC) abwickeln lassen steigt, - wenn auch in Deutschland nur relativ langsam.
Foto: vege; Huseyin Bas, Fotolia; HID Global; NXP; NFCWorld; Deutscher Sparkassen- und Giroverband

Um Trends und Kaufkriterien bei Business-Handys zu erforschen, haben wir 19 LTE-fähige Business-Smartphones ausprobiert und die wichtigsten Eigenschaften in einer Tabelle zusammengefasst. Zudem befragten wir einige Handy-Produktmanager nach den Trends bei Business-Handys.

LTE auf allen deutschen Frequenzen

2G-3G-4G ist wie Feldweg-Landstrasse-Autobahn. Es geht nicht nur darum, dass auf der Autobahn schneller gefahren werden kann als auf der Landstraße. Wichtig ist auch, dass man bei Staus auf den Landstraßen alternativ auf die Autobahn ausweichen kann und umgekehrt. Bei 3G-4G ist es ähnlich. Oft ist das alte 3G-Netz randvoll und das neue 4G-Funknetz hat noch Platz und Speed-Reserven. Nur in seltenen Fällen ist es umgekehrt, weil sich in den 4G-Netzen noch nicht so viele Handys einloggen wie bei 3G.

Die Chance, mit einem 2G-3G-4G-LTE-Handy samt passendem LTE-Vertrag eine zufriedenstellende 3G- oder 4G-Internet-Verbindung zu bekommen ist somit schlichtweg höher als bei einem Handy, das noch gar kein 4G versteht. Deshalb ist LTE für die meisten Business-Traveller beim Handy-Neukauf sinnvoll, wichtig, ja vielleicht sogar ein K.o.-Kriterium. Deshalb wurden nur LTE-Modelle in die Business-Smartphone-Liste aufgenommen.

Alle 19 ausgewählten Top-Smartphones haben WLAN-11n. In gut 40 Prozent ist schon das schnellere Gigabit-WLAN-11ac verbaut. 79 Prozent haben NFC und alle verfügen über LTE, wenngleich mit ein paar letzten Frequenzlücken beim Apple iPhone 5 und bei zwei älteren HTC-Modellen)
Alle 19 ausgewählten Top-Smartphones haben WLAN-11n. In gut 40 Prozent ist schon das schnellere Gigabit-WLAN-11ac verbaut. 79 Prozent haben NFC und alle verfügen über LTE, wenngleich mit ein paar letzten Frequenzlücken beim Apple iPhone 5 und bei zwei älteren HTC-Modellen)
Foto: Harald Karcher


Alle jüngeren Smartphones der Tabelle beherrschen 4G-LTE bereits auf allen drei hierzulande üblichen LTE-Frequenzen. Das heißt: bei 800, 1800 und 2600 MHz. Einzig das Apple iPhone 5 versteht im Inland nur LTE-1800. Das schon fast flächendeckende LTE-800 dagegen, sowie das bislang noch kaum ausgebaute LTE-2600, beherrscht das iPhone 5 vom Herbst 2012 noch nicht. Ansonsten fehlt den ebenfalls schon etwas älteren Modellen HTC One XL und HTC Velocity 4G das urbane LTE-1800, das bislang aber nur von der Telekom in Ballungsgebieten großflächig ausgerollt wurde. Immerhin verstehen die beiden älteren HTC-Handys aber das wichtige Band bei 800 MHz, das von allen drei LTE-Netzbetreibern O2, Telekom und Vodafone großflächig bedient wird.

Beim jüngeren iPhone 5s vom Herbst 2013 dagegen hat Apple gleich vom Start weg alles richtig gemacht: Weltweit versteht das 5s-Modell A1457 immerhin sieben LTE-Frequenzen, darunter auch alle drei Deutschen.

Sony Mobile ist mit seinen beiden Topmodellen in Sachen LTE innovativer als Apples iPhone 5s. Die Top-Xperias verstehen acht LTE-Frequenzen, darunter alle drei Deutschen, und das Ganze auch schon im jüngsten LTE-Cat4-Standard bis 150 MBit/s. Dagegen machen die Apples 5 und 5s beim LTE-Cat3-Level bei 100 MBit/s Schluss. Auch LG, Nokia und Samsung haben schon LTE-Cat4-Smartphones im deutschen Markt.

Möglichst viele LTE-Bänder sind für ferne Business-Reisen momentan weit wichtiger als der schiere Speedlevel Cat4 versus Cat3, um LTE in möglichst vielen Ländern überhaupt mal nutzen zu können. Im Schnitt verstehen die Smartphones unserer Stichprobe zurzeit 4,6 LTE-Bänder, wobei das ältere iPhone 5 den Schnitt herunter und das jüngere 5s den Schnitt nach oben zieht. Daneben ziehen auch Samsung und Nokia den Schnitt herauf.

Natürlich verstehen alle Top-Smartphones auch noch 3G (UMTS, HSPA) und 2G (GSM, GPRS, EDGE). 2G genügt fast weltweit, um telefonieren und langsam surfen zu können. 3G ist ebenfalls großflächig für Telefonie und zudem für passable bis flotte Internet-Anwendungen geeignet - je nach Tarif und Ausbaustand. 4G ist weltweit als Datenturbo stark im Kommen. Ab 2014 kommt LTE-Cat6 bis 225 MBit/s in die ersten Smartphones. Passende Cat6-Pilotfunkzellen haben erste Netzbetreiber wie O2 in München und Vodafone in Dresden schon im Jahr 2013 in Betrieb genommen und mit Cat6-Endgeräte-Prototypen getestet. (bw)

Hier finden Sie Kaufkriterien für Business-Smartphones (Teil 1): Kernfunktionen