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Verkündung 2.0

Katholisches Kirchen-TV vorerst nur im Internet

29.12.2008
Die katholische Kirche in Deutschland überprüft ihren Plan für einen eigenen Fernsehsender. Vorerst sollen bewegte Bilder im Internet als Testlauf dienen.

Die katholische Kirche in Deutschland will ihre Pläne für einen eigenen Fernsehsender gründlich überprüfen. "Ich gehe davon aus, dass wir im kommenden Jahr erst einmal mit beweglichen Bildern ins Internet einsteigen und dort Erfahrungen sammeln", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Grundsätzlich seien sich die Bischöfe einig, medial in die Offensive zu gehen. Bevor die Kirche aber mit einem eigenen digitalen TV-Sender auf den Markt gehen könne, müsse aber noch vieles geklärt werden."

Eine Frage ist: Wen wollen wir erreichen? Mit einem Nischenkanal für die, die wir ohnehin schon erreichen, ist noch nicht viel gewonnen", sagte der Freiburger Erzbischof. Das Fernseh-Engagement dürfe aber auch nicht dazu führen, dass die Kirche ihre Programmplätze bei ARD und ZDF verliere. "Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wollen wir präsent bleiben." Unklar ist weiterhin, wie teuer ein eigener TV-Sender wäre. Die Kostenschätzungen schwanken zwischen dreieinhalb Millionen Euro und 30 Millionen Euro pro Jahr.

Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Gebhard Fürst, dringt seit längerem auf einen katholischen TV-Sender. Nach seiner Überzeugung ist die Kirche im Fernsehen stark unterrepräsentiert; angesichts der Digitalisierung der Medien dürfe die Kirche das Feld nicht nur anderen Sinnanbietern überlassen.

"Unser Glaube lebt davon, dass er verkündet wird", sagte Zollitsch. Die neuen Medien seien daher eine Chance für die Kirche und den Glauben. "Das Internet ist das Medium der Zukunft; viele junge Menschen setzen darauf. Wir wollen die neuen Medien offensiv nützen." Der Freiburger Erzbischof geht schon mal mit gutem Beispiel voran: Seine Weihnachts- und Silvesteransprachen sollen demnächst auch im Internetportal YouTube zu sehen sein. Es gebe aber auch Grenzen, betonte er: "Eine Taufe am PC wird und darf es nicht geben." (dpa/ajf)