Kosten der DV/Kommentar

Katerstimmung

28.09.2001
Helga Biesel Redakteurin CW

Kaum zehn Jahre ist es her, da galten Client-Server-Architekturen als das Nonplusultra. Investieren war das Gebot der Stunde, wichtige Kostenüberlegungen wurden hintangestellt. Angefeuert vom Wettbewerb und begeistert von den neu gewonnenen technischen Möglichkeiten, hatten die technologiegetriebenen Entscheider die Oberhand, während den Verfechtern des klassischen Kostendenkens das Image des Spielverderbers anhaftete.

Ähnliches ereignete sich wieder, als das Internet seinen häufig unkoordinierten Einzug in die Unternehmenskommunikation hielt: IT-Innovation und IT-Controlling schienen unvereinbar. Zwar fand hier und da in der Tat Erstaunliches statt: Wettbewerbsziele wurden schneller erreicht; die intensivere IT-Nutzung im Unternehmen und über seine Grenzen hinaus förderte das häufig zitierte "positive Innovationsklima". Allerdings gelang es den IT-Verantwortlichen nur selten, den Zusammenhang zwischen IT-Investition und Umsatzsteigerung nachzuweisen. Im Gegenteil: Dotcom-Sterben und gescheiterte E-Commerce-Projekte führten dazu, dass die Controller die Oberhand bekamen.

Positiv ist zu bilanzieren, dass die Internet-basierende technologische Entwicklung immerhin einen gewissen Reifegrad erlangt hat und dass das Web aus der Unternehmenskommunikation nicht mehr wegzudenken ist. Negativ ist festzuhalten, dass Insellösungen immer noch gang und gäbe sind und dass es an Integration hapert, die doch das eigentliche kostensparende Fundament für E-Business wäre (Seite 54). Selbst Tools wie eine professionelle IT-Leistungsverrechnung werden nur ungern akzeptiert (Seite 58).

In Zeiten wie diesen bedarf es keiner besonderen Phantasie, um aus Methoden und Verfahren der Kostenreduzierung eine für die erfolgsverwöhnte IT-Branche neue Sichtweise zu etablieren: die Kostenbremse als Innovator (Seite 50).