Kartellklage gegen Google zeichnet sich ab

09.09.2008
Das US-Justizministerium schießt sich auf die Werbemacht des Konzerns ein.

Dem Internet-Konzern Google droht Ungemach durch die amerikanische Kartellbehörde. Demnach hat das US-Justizministerium in aller Stille den erfahrenen Prozessanwalt Sanford Litvack angeheuert, damit dieser die Aussichten einer Klage gegen Google prüfe. Es geht in erster Linie um das zwischen Google und Yahoo geschlossene Abkommen zur Online-Werbung. Beide Unternehmen kommen zusammen auf einen Marktanteil von etwa 80 Prozent bei Suchmaschinenwerbung, berichtete das "Wall Street Journal".

Litvack war oberster Kartellwächter unter US-Präsident Jimmy Carter und Senior Vice President im Disney-Konzern. Er soll das bereits gesammelte Material sichten und entscheiden, ob der Klageweg gegen Google eingeschlagen wird, berichtet die Zeitung unter Berufung auf involvierte Anwälte. Die Bestellung eines externen Mitarbeiters sei für die Justizbehörde äußerst selten. Litvack soll in der Vorwoche aus einer amerikanischen Kanzlei ausgeschieden sein, wo er zuletzt als Partner gearbeitet hatte. Weder der Anwalt noch das Justizministerium wollten den Bericht kommentieren.

Gewichtiger Gegner

Seit einigen Wochen tragen die Kartellwächter Zeugenaussagen und Dokumente zusammen, um die Anklage zu untermauern. Dass es zu einem Prozess kommen wird, ist derzeit nicht gesichert. Im Juni hatten die Internet-Rivalen vereinbart, dass Google Werbung auf Yahoo-Seiten durchreichen darf. Beide Unternehmen wollen sich die Einnahmen teilen.

Zu den Gegnern des Deals zählt die Association of National Advertisers, der auch bekannte Großkonzerne angehören. Die Werbetreibenden befürchten, dass durch das Abkommen von Google und Yahoo die Anzeigenpreise steigen könnten. Auch Microsoft ist dagegen. (ajf)