Gehaltsentwicklung von Ingenieuren zeigt zunehmende Tendenz:

Karrierevorteil durch DV-Know-how

29.07.1988

MÜNCHEN (ih) - Ingenieure gehören nach wie vor zu den Gewinnern auf dem Arbeitsmarkt. Ihr Durchschnittseinkommen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Spezialisten, die im Bereich Forschung und Entwicklung tätig, sind, verdienen am oberen Ende der Karriereleiter durchschnittlich mehr als 10 000 Mark pro Monat.

Der Bedarf an qualifizierten Ingenieuren und Technikern steigt an, je stärker die deutsche Industrieproduktion auf die computerunterstützte Vernetzung aller Unternehmensbereiche setzt. Mitte 1987, so meldet etwa die Fachvermittlung der Bundesanstalt in Frankfurt, warteten immerhin durchschnittlich zwei Jobs auf einen Elektroingenieur. Allerdings suchen die Unternehmen Kandidaten, die nicht älter als 35 sind. Ihnen bieten sich damit unter allen Ingenieuren bisher die besten Chancen. Das Anfangsgehalt des Elektroingenieurs variiert stark nach Branche, Qualifikation und Aufgabengebiet. In der Privatwirtschaft streicht der Jungingenieur jährlich zwischen 52 000 und 60 000 Mark ein.

Mit einem ähnlichen Gehalt kann auch ein CAD/CAE-Entwicklungsingenieur rechnen, der frisch von der Hochschule kommt. Mehrjährigre Berufserfahrung summiert sich, wie auch für den Applikationsingenieur, auf ein Plus von etwa 30 000 Mark per annum. Der Entwicklungsleiter wiederum hat 120 000 Mark und mehr auf dem Gehaltsauszug stehen. Jahreseinkommen in der Sparte "ASICs" lassen sich ebenfalls sehen. Design-Ingenieure steigen im Bereich Logic- und Gate-Arrays, Standard-Cells sowie Full-Customs-ICs (ASICs) zwischen 60 000 und 70 000 Mark ein. Ihre Vorgesetzten mit mehrjähriger Innendiensterfahrung und Personalverantwortung für über sechs Mitarbeiter verzeichnen das Doppelte auf ihrem Konto.

Promovierte Ingenieure werden generell bevorzugt

Mit Optimismus blickt auch Job-Berater Erwin Wallrabenstein von der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) in Frankfurt, auf den Arbeitsmarkt für Ingenieure mit DV-Know-how: "Ohne Informationsverarbeitung läuft in den Unternehmen überhaupt nichts mehr. Technisches Wissen zahlt sich deshalb für diesen Berufszweig aus."

Für Ingenieure aller Disziplinen gilt indes die Devise: Promovierte haben generell einen Karrierevorteil. In den oberen Etagen der Unternehmen aller Größenordnungen sind sie stärker repräsentiert als ihre diplomierten Kollegen von Universitäten und Fachhochschulen. Je kleiner aber die Betriebe sind, desto häufiger sind auch Fachhochschulabsolventen in den oberen, Hierarchie-Ebenen vertreten. In der ersten und zweiten Ebene der Firmen mit mehr als 20 000 Beschäftigten sind Doktoringenieure zu 18 Prozent, die, nicht promovierten Kollegen von Technischen Hochschulen und Universitäten zu sieben und die Fachhochschulingenieure zu vier Prozent vertreten, ergab eine Untersuchung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), Düsseldorf.

Große Einkommensunterschiede finden sich bei den Ingenieuren aller Couleur beim Vergleich der Tätigkeitsfelder und Funktionsbereiche. So verdienen beispielsweise Fachhochschulabsolventen in der Produktion ab einem Alter von 36 Jahren monatlich 1000 bis 2000 Mark mehr als Kollegen in der Projektierung und Montage. Gehaltlich gut stehen die Fachhochschulingenieure vor allem in der Forschung und Entwicklung da. Hier wird am oberen Ende der Karriereleiter mit mehr als 10 000 Mark pro Monat am meisten verdient. Allerdings sind in diesen Bereichen lediglich 12 Prozent der Fachhochschulingenieure zu finden, während 40 Prozent der Doktoringenieure hier tätig sind. Insgesamt stiegen die Einkommen, so ein weiteres Fazit des VDI, gegenüber der letzten Untersuchung um zehn Prozent.