Karrieremotor Aufbaustudium

07.03.2003
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

Foto: Joachim Wendler

In der IT-Branche gibt es zwei typische Personengruppen, für die sich eine Zusatzqualifikation lohnt: Zum einen Quereinsteiger, die ihre in der Berufspraxis erworbenen IT-Kenntnisse auf eine theoretische Grundlage stellen wollen und sich um ein offizielles Zertifikat bemühen. Zum anderen Diplominformatiker, die über das Aufbaustudium betriebswirtschaftliches Know-how erwerben und dadurch Potenzial für Management-Aufgaben gewinnen möchten. "Diese Schnittstellenkompetenz, also die Doppelqualifikation Wirtschaft/Technik, wird in den kommenden Jahren verstärkt an Bedeutung gewinnen", prophezeit Stefan Pfisterer, Referent Bildung und Personal beim Branchenverband Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien). "Informatiker müssen komplexe Projekte managen und das Budget planen", so Pfisterer weiter.

Speziell auf diese Zielgruppe zugeschnitten ist beispielsweise der Aufbaustudiengang Wirtschaft für Informatiker an der Fern-FH Hamburg. In vier Semestern lernen die Studenten im mit Präsenzphasen kombinierten Fernstudium die Grundlagen von Marketing, Controlling, Unternehmensführung und -logistik. Bundesweit existiert eine Reihe von Universitäten, Fachhochschulen und privaten Bildungsträgern, die Wirtschaftsaufbau-Studiengänge anbieten.

Neben klassischen Diplomabschlüssen bieten mehrere Hochschulen bereits einen Aufbaustudiengang mit modularer Struktur und Einzelzertifikaten an. Zu ihnen gehört die Fachhochschule Trier mit ihrem Fernstudiengang Informatik. Studierende belegen hier jeweils eine Lehreinheit (Modul) für die Dauer eines Semesters und erhalten nach erfolgreichem Abschluss jeweils ein Einzelzertifikat. Zudem können sie Nachweise sammeln oder auch einen klassischen staatlichen Studienabschluss (Diplom) erwerben. Zur Wahl stehen Module wie Datenbanksysteme, Einführung in die Programmierung oder Rechnernetze. Der Schwerpunkt liegt bei der Angewandten Informatik.

Über die Module stimmen die Studenten die Lerninhalte auf ihre individuellen Bedürfnisse ab. Abhängig von der Zahl der gewählten Lernabschnitte kostet das Semester an der FH Trier zwischen 550 und 770 Euro. "Durch den modularen Aufbau haben wir extrem niedrige Abbrecherquoten", freut sich Margot Klinkner, die bei der ZFH für die Qualitätssicherung der Fernstudiengänge zuständig ist. Pro Semester entschließen sich an der FH Trier meist nur zwei bis drei Studenten das Informatikstudium an den Nagel zu hängen. Zum Vergleich: Bei nichtmodularen Aufbaustudiengängen (Fernstudium) liegt die Quote der Studienabbrecher meist bei über 50 Prozent.

Hoher Praxisanteil motiviert