Karrierebewusste sind bereit zur 50 Stunden-Woche

19.04.2001
Wer bewusst an seiner Karriere feilt, nimmt Arbeitszeiten von bis zu 50 Stunden in der Woche in Kauf. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid sind allerdings die Jüngeren von der Mehrarbeit nicht begeistert.

Vor allem qualifizierte Beschäftigte mit Abitur oder abgeschlossenem Studium lassen sich nach der von der Jobware Online-Service GmbH, Paderborn, in Auftrag gegebenen Studie durch Überstunden den Spaß an der Arbeit nicht verderben. 60 Prozent von ihnen beurteilen den Vorstoß vom Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Dieter Schulte, im Zuge der Arbeitszeitflexibilisierung tarifrechtlich auch mal eine 50-Stunden-Woche zuzulassen, als positiv. Führungskräfte stimmten dem Vorschlag mit 50 Prozent zu. Über alle Beschäftigtengruppen hinweg, sind es 44 Prozent der über 1000 Befragten zwischen 18 und 50 Jahren, die sich vorstellen können, ab und zu eine Arbeitswoche von bis zu 50 Stunden einzulegen.

Der Schulte-Vorschlag stößt allerdings auch auf ablehnende Reaktionen: 32 Prozent der Befragten stehen den tarifrechtlich geregelten Überstunden eher negativ und 23 Prozent sogar sehr negativ gegenüber. Tendenziell noch ablehnender äußern sich Frauen – wahrscheinlich, mutmaßt Emnid, weil sie der Doppelbelastung von Beruf und Familie in der Regel stärker ausgesetzt sind als Männer. Überraschenderweise ist laut Emnid die sogenannte Internet-Generation, die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen, von der Mehrarbeit nicht besonders begeistert. 62 Prozent der Befragten reagierten darauf ablehnend. Großer Widerstand kommt aus den Reihen derjenigen, die ihre Karriere eher dem Zufall überlassen: 68 Prozent von ihnen beurteilen den Vorschlag Schultes negativ.