Frauen schaffen es selten ins Management
Für Silke Kleiß und ihren Mann, der ebenfalls zwei Monate Elternzeit genommen hatte, steht fest, dass sie auch künftig beide berufstätig sein und dabei ausreichend Zeit für ihre Familie haben möchten. "Ich habe immer sehr viel Spaß an meinem Job gehabt und möchte auch in Zukunft beruflich am Ball bleiben", betont Silke Kleiß.
Warum junge Frauen immer noch vor einem Job in der IT zurückschrecken, kann sie sich nur durch das "wohl weiterhin bestehende Vorurteil" erklären, IT-Berufe seien zu technisch und damit langweilig. Genau das Gegenteil hat sie erlebt: "Ich kann Mädchen und Frauen nur ermutigen, sich stärker für den IT-Beruf zu interessieren. Der Branche gehört mit ihrem Innovationstempo die Zukunft und die Tätigkeiten sind viel spannender und vielseitiger als sich Außenstehende vorstellen können."
Bei der Datev ist der Frauenanteil mit 40 Prozent im Vergleich zum Branchendurchschnitt der IT-Dienstleister sehr hoch. Allerdings sind im oberen Management nur wenige Frauen vertreten, räumt Leiter Personal Service Andreas Krause ein. "Wir haben noch zu wenige Frauen in Führungspositionen. Der Prozess, um dies zu ändern, ist eingeleitet. "Wir machen uns zum Beispiel sehr intensiv darüber Gedanken, ob und welcher Art Führungspositionen künftig mit reduzierter Arbeitszeit möglich sind", so Krause.
Bei CA Deutschland, dem Anbieter von Managementsoftware für die IT-Landschaft in Unternehmen, liegt genau wie bei der Datev der Frauenanteil mit 30 Prozent deutlich über dem Branchendurchschnitt, aber auch hier sind im oberen Management bisher nur wenige Frauen zu finden. Eine Ausnahme ist Mona Beck, die nach ihrem Eintritt ins Unternehmen im Jahr 2002 schnell Karriere im Vertrieb machte und bei CA Technologies in Darmstadt ein größeres Sales-Team für Deutschland leitet. Aus eigener Erfahrung und ihrer Aufgabe in der Mitarbeiterführung weiß sie, dass flexible Arbeitszeiten und vor allem das persönliche Zeit-Management essentiell dafür sind, das Nebeneinander von Familie und Beruf vernünftig unter einen Hut zu bekommen. Den Einstiegt in die IT hat sie nach Banklehre und BWL-Studium über den Telekommunikationssektor gefunden. Sie hofft, dass in den nachfolgenden Generationen mehr weibliche Talente nachrücken.
Auch wenn junge Frauen sich dem Klischee nach eher zu kommunikativen und kreativen als zu naturwissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten hingezogen fühlen, hätte die IT-Branche trotzdem sehr viel für sie zu bieten. "Gerade im Marketing, Vertrieb oder im Consulting haben bei CA ebenso Wirtschaftsabsolventen oder auch Expertinnen mit einschlägigen Branchenkenntnissen gute Karrierechancen", betont Beck. Im Übrigen hat auch sie festgestellt, dass Teams, in denen Männer und Frauen zusammen arbeiten kreativer sind und daher langfristig mehr Erfolg haben. Sie ist sich sicher: Mehr Frauen würden der Branche gut tun.
- Robert Laube, Director und Service Line Lead Business Intelligence für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, drei Kinder:
"Ich habe E-Mails von meinem Mobiltelefon verbannt. Auch nehme ich mir, wann immer möglich, die Zeit, morgens mit meinen Kindern zu frühstücken und sie in die Schule und den Kindergarten zu bringen." - Yasmine Limberger, Group Manager Personalmarketing für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Ich will vor allem das Gefühl haben, dass es meiner Tochter gut geht, ich aber auch als Teilzeitführungskraft einen guten Job mache. Außerdem benötige ich auch ein wenig Luft für persönliche Dinge. Das bedarf einer exakten Terminplanung. Man darf Dinge nicht liegenlassen, sondern muss seine Prioritäten zeitnah abarbeiten und immer alles im Blick behalten." - Petra Kaltenbach-Martin, Service Line Lead Dynamics CRM für Avanade Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Kind:
"Es ist schwierig, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Bisher klappt es aber mit viel Organisation. Beispielweise nutze ich die Schlafzeiten meines Kindes, um Dinge abzuarbeiten. Zudem muss man viel Energie und Motivation für Kind und Beruf mitbringen. Dennoch ist es schön, beide Welten zu verbinden." - Hans-Peter Lichtin, Country Director Avanade Schweiz, zwei Kinder:
"Die gemeinsame Zeit mit meiner Familie versuche ich so bewusst wie möglich zu nutzen. Es gibt Tage, da kann ich durchaus mit meiner Familie frühstücken und auch zu Abend essen. Das Wochenende verbringe ich mit meiner Familie." - Dominik Steiner, Business Development Executive Avanade Schweiz, Zwillinge:
"Aus meiner Sicht ist es enorm wichtig, dass man lernt, sich persönlich abzugrenzen und sich Freiräume schafft oder auch spontane Freiräume mal für sich nutzt. Ich versuche von Zeit zu Zeit früh nach Hause zu gehen und so den Abend mit der Familie zu genießen und arbeite dann liegen gebliebene Arbeit am Abend nach - etwa wenn meine Kinder im Bett sind. Oder ich frühstücke mit den Kindern und bringe sie dann in die Tagesstätte. An einem solchen Tag beginne ich dann eben eine Stunde später zu arbeiten." - Eva Steiger-Duerig, HR & Recruiting Consultant bei Avanade, zwei Kinder:
"Wir haben die Kinderbetreuung sehr gut organisiert. Zudem habe ich das Glück, dass die Stadt Zürich ein gutes Kinderbetreuungsangebot hat und mein Mann sich auch an der Kinderbetreuung mitbeteiligt. Dennoch ist das Betreuungsangebot in Zürich auch mit sehr hohen Kosten verbunden." - Carmen Egelhaaf, Senior Marketing Specialist Avanade, ein Kind:
"Abends schreibe ich mir eine Checkliste, was privat am nächsten Tag alles organisiert und erledigt werden will: Lebensmittel einkaufen, aufräumen, Hemden und Blusen zur Reinigung bringen, Geburtstagskarte an Tante Irmgard schreiben, Geschenk für das Patenkind besorgen etc., damit ich nach der Arbeit gleich durchstarten kann. Unsere Putzfrau trägt viel dazu bei, dass ich von einigen Haushaltsaufgaben entlastet bin und möglichst viel Zeit mit meinem Sohn verbringen kann. Und ein Netzwerk von Freunden (da keine Oma in der Nähe) hilft aus, wenn mein Sohn krank ist oder Kindergartenferien zu überbrücken sind." - Andrea Cebulsky, Director Legal Europe Avanade, zwei Kinder:
"Sicherlich ist auch das Reisen manchmal eine Herausforderung - ich bin fast immer mindestens ein- bis zweimal die Woche unterwegs. Ein-Tages-Reisen sind noch zu managen. Problematischer wird es, wenn man für ein paar Tage weg muss, dann muss auch mal die Oma mithelfen. Da ist es dann wichtig, dass man frühzeitig planen kann, insbesondere weil mein Mann die Woche auch unterwegs ist. Der Terminkalenderabgleich mit vier Familienmitgliedern ist manchmal eine Herausforderung für sich."