Karriere in der Wissenschaft

31.08.2004
Von Hiltrud Osterried

Innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft konzentriert sich vor allem die Gruppe Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) auf IT-Forschung. Rund 3000 Mitarbeiter in 17 Instituten verfügen über ein Jahresbudget von über 190 Millionen Euro. Die IT-Forschung konzentriert sich auf unterschiedlichste Themen, wie etwa Digitale Medien, E-Business, Software-Engineering oder Medizin und Life Sciences. Neben Grundlagenforschung widmen sich die dezentral in allen Regionen Deutschlands angesiedelten Institute praxisnaher Forschung.

Promotion als Karrieresprungbrett

Die ideale Forscherkarriere sieht laut Alexander Gerber, Sprecher der Fraunhofer-Gruppe IuK folgendermaßen aus: Ein Doktorand oder Diplomand entwickelt eine innovative Idee bis zur Marktreife und macht sich anschließend mit Unterstützung des Instituts mit dieser Neuentwicklung als Spin-off selbständig. Insofern wirke die Forschungseinrichtung als Karrieresprungbrett der Nachwuchsforscher in die Selbständigkeit. Wer dennoch länger an einem Fraunhofer-Institut bleibt, hat die Chance, Projekte zu leiten oder Forschungsabteilungen zu übernehmen.

Wegen der stark rückläufigen öffentlichen Fördergelder ist auch bei den Fraunhofer-Instituten die Personalsituation angespannter als noch vor wenigen Jahren. Neue Stellen für Diplomanden und Doktoranden werden seltener ausgeschrieben. Jedes Institut wählt die Kandidaten eigenverantwortlich aus. Allen gemeinsam sind hohe Ansprüche an die Fachqualifikation, Durchhaltevermögen und Kreativität. Bezahlt wird in Anlehnung an den öffentlichen Dienst. Wer an einem Fraunhofer-Institut promoviert, erhält zwischen 1100 bis 2600 Euro Bruttogehalt im Monat. Diese Tatsache scheint die IT-Newcomer aber nicht abzuschrecken, landete doch die Fraunhofer-Gesellschaft bei einer CW-Umfrage, in der Informatikstudenten ihren Wunscharbeitgeber wählten, auf dem dritten Platz nach Siemens und IBM.

Ausschließlich der Grundlagenforschung widmen sich die rund 150 Mitarbeiter im Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken. Die 1989 gegründete Forschungseinrichtung gliedert sich in fünf Arbeitsgruppen mit den Themen Logik und Programmierung, Algorithmen, Bioinformatik, Computergrafik sowie Datenbanken. "Wir sind immer auf der Suche nach exzellentem Nachwuchs", erklärt Christel Weins, Sprecherin des Institutes. Zusammen mit der Stanford University wurde das Max-Planck-Center ins Leben gerufen, das sich auf das Thema Visual Computing and Communication spezialisiert hat und hervorragende IT-Nachwuchswissenschaftler mit einem Karriereprogramm fördert. Wer zu den Auserwählten gehört, kann zwei Jahre als Assistant Professor in Stanford forschen und danach am Max-Planck-Institut für Informatik bis zu zwei Jahre eine kleine Forschergruppe leiten. Das Programm richtet sich in erster Linie an Nachwuchswissenschaftler (postdocs), die schon erste Erfolge

aufzuweisen haben.