Karriere an der Universität: Viel Freiraum und keine Kleiderordnung

10.10.2002
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.


Wer war Emmy Noether?

Die 1882 in Erlangen geborene Mathematikerin leistete wichtige Beiträge zur modernen Algebra und Physik. Um die Jahrhundertwende waren Frauen in den Naturwissenschaften noch eine absolute Ausnahme. Zum Studium konnten sich qualifizierte Frauen erst ab 1900 an den Hochschulen einschreiben. Allerdings waren die Voraussetzungen schlecht, denn naturwissenschaftliche Fächer gehörten an den Mädchenschulen lange Zeit nicht zum Curriculum.

Zunächst strebte Noether eine Ausbildung zur Sprachenlehrerin an, doch ihr Talent für Mathematik ließ sie den ursprünglichen Berufswunsch nochmals überdenken. 1908 erlangte sie den Doktortitel in Mathematik an der Universität in Erlangen. Zunächst war es ihr verwehrt, sich mit einer Habilitation zur Hochschullehrerin zu qualifizieren. In Göttingen setzten sich zahlreiche Kollegen dafür ein, der begnadeten Mathematikerin den Weg zu einer akademischen Karriere zu ebnen. Ihre Arbeiten inspirierten und beeinflussten zahlreiche andere Wissenschaftler, unter ihnen auch Albert Einstein. Mit der Machtergreifung der Nationalsoziaisten 1933 endete ihre akademische Laufbahn jäh. Eine Einladung zu einer Gastprofessur am Bryn Mawr College in den USA nutzte die Mathematikerin zur Ausreise. Dort starb sie am 14. April 1935.