Karriere als Linux-Spezialist: Von wegen Bastelecke für Hacker

17.10.2003
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Eine Zertifizierung kann Türen öffnen

Gute Chancen bieten sich aber auch Seiteneinsteigern und Studienabbrechern wie Marcel Henselin und Andreas Sartori, die schon als Kinder verrückt auf Bits und Bytes waren und deren Wissensdurst einfach nicht zu stillen ist. "In Eigenregie habe ich mir so viel Wissen angeeignet", erinnert sich Henselin, 28, ausgebildeter Kfz-Mechaniker, "dass mich die Bundeswehr sogar in die IT-Ausbildung übernahm." Als Angestellter eines Kasseler Beratungsunternehmens gibt der vom Linux Professional Institute (LPI) zertifizierte Spezialist inzwischen sein Wissen als Trainer weiter und berät Firmen bei der Administration ihrer Linux-Systeme.

Anders als Henselin entschied sich Sartori, 25, zunächst für ein Informatikstudium an der Universität Salzburg, das er vorzeitig abbrach, "weil mein Vater starb und ich Geld verdienen musste". Seinem IT-Faible blieb er aber treu. Zunächst arbeitete er im Rechenzentrum der Uni, um schließlich an der Fachhochschule Unix-Systeme und Anwendungen zu steuern. Seit wenigen Wochen hat Sartori die Zertifizierung zum Red Hat Certified Engineer (RHCE) in der Tasche, einen weltweit anerkannten Weiterbildungsnachweis, der ihm zweifellos berufliche Türen öffnen wird.

Quelle: IBM

Während sein Arbeitgeber die Kosten übernahm, musste beispielsweise Stefan Hösl, 27, für die stolze Summe von rund 8500 Euro für Vorbereitungskurse und Prüfung selbst aufkommen. "Ohne Zertifizierung", sagt der staatlich geprüfte Maschinenbautechniker und Angestellte einer niederbayerischen Heiztechnikfirma, "kommt man doch heute nirgendwo mehr unter." Hösl betreut seit Jahren ein CAD-Netzwerk und hat sich autodidaktisch zum Unix-Kenner weitergebildet. In Besitz des RHCE-Zertifikats kann er seiner beruflichen Karriere gelassen entgegen sehen.