Bei dem jährlichen Wettbewerb der IEEE, der weltweit größten Vereinigung von Computerspezialisten, konnten fünf Informatikstudenten der Universität Karlsruhe auf die Siegertreppe steigen. Das deutsche Team mit Gerhard Boksch, Georg Dummer, Ivan Ivanov, Manuel Odendahl und Alexander Paar sowie ihr Dozent und Betreuer Fridtjof Feldbusch, erreichten bei dem internationalen Wettbewerb den zweiten Platz.
Mit ihrer Idee, eine einzige Fernbedienung unter anderem für Stereoanlagen, Videorecorder oder Haustüren zu entwickeln, trafen sie laut internationaler Jury den Puls der Zeit. Denn wenn es nach den weltweit führenden Computerherstellern und Telekommunikationsunternehmen geht, soll der Kabelsalat zwischen den Gerätschaften bald der Vergangenheit angehören. Für diesen noch in den Kinderschuhensteckenden Anwenderbereich schrieb die IEEE im vergangenen Jahr einen weltweiten Wettbewerb für Informatikstudenten aus.
Von den insgesamt 140 deutschen Hochschulen kamen etwa die Hälfte in die engere Wahl, darunter die Universität Karlsruhe. „Wir bekamen Laptops, Software sowie 200 Dollar und sollten uns etwas zum Thema Bluetooth einfallen lassen“, erinnert sich Feldbusch. Nach einem Brainstorming-Meeting hatte er dann die entscheidende Idee: Auf Grundlage der Bluetooth-Technik eine apparatunabhängige Fernbedienung zu entwickeln.
„Wir wollten ein Gerät, dass sich in erster Linie am Willen des Benutzers orientiert und weniger an der Technik“, sagt Feldbusch. Vier Monate hatten die Informatikstudenten, sowie ihr Betreuer Zeit, ihre Idee zu entwerfen. Um die Kommunikation zwischen den Geräten herzustellen, entwickelte die Gruppe eine gemeinsame Sprache, mit der elektronische Kleingeräte und Computer über Kurzstreckenfunk miteinander kommunizieren können.
„Man steht mit seinem Handy im Wohnzimmer, und die im Raum befindlichen Geräte werden auf dem Display angezeigt“, erklärt Feldbusch. Anschließend kann man beispielsweise einen Film für die Aufnahme markieren. Das Aufnahmeprozedere erledigen dann Fernseher, Satellitenempfänger und Videorecorder unter sich.
Das Resultat ihrer Forschung schickten die Karlsruher schließlich nach Washington und wurden daraufhin mit zehn weiteren Universitäten zur Endrunde eingeladen. An einem Stand präsentierten sie dann das Ergebnis simuliert auf dem Laptop und konnten die internationale Jury überzeugen. „Wir waren total begeistert, als wir hörten, dass wir auf Platz zwei sind“, freut sich Feldbusch.
Neben dem Preisgeld von 18 000 Dollar erhielten die Informatikstudenten auch eine Einladung zum Intel-Firmensitz nach Kalifornien. Dort soll im Dezember über die Vermarktung der Bluetooth-Anwendung gesprochen werden. Feldbusch: „Die Idee ist einfach zu gut, um sie wieder zu vergessen.“