Kapow bringt Ordnung in Web-Frontends

18.11.2004
Die Integrationsplattform "Robosuite" von Kapow Technologies aus Dänemark integriert Web-Applikationen und Internet-Seiten über HTML und erzeugt so neue Web-Oberflächen.

Der dänische Internet-Marktplatzbetreiber Kapow stand vor dem Problem, Inhalte von rund 5000 unterschiedlichen Websites in eine einheitliche Online-Plattform zu überführen. Da es keine entsprechenden Lösungen gab, entwickelten die Dänen selbst eine. Das war 1998. Den Marktplatz hat die Firma inzwischen verkauft. Geblieben ist die Integrationstechnik. Robosuite ist nun das Kernprodukt von Kapow Technologies.

Es enthält eine Sammlung von Integrationswerkzeugen, die sich dazu eignen, Web-Seiten von verschiedenen Websites in eine Portaloberfläche zu integrieren, Daten aus Content-Management-Software zu migrieren sowie Informationen von unterschiedlichen Quellen im Internet zu sammeln, etwa zur Marktbeobachtung.

Vor allem mit der Integration von Web-Applikationen ("Web Integrator") findet das Unternehmen Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zur klassischen Enterprise-Application-Integration, bei der Geschäftslogik und Daten von Backend-Systemen angezapft werden, agiert Robosuite ausschließlich auf der Präsentationsebene, indem es HTML-Seiten abgreift und einer Zielapplikation zur Verfügung stellt. Das Unternehmen verfolgt somit einen Ansatz, der EAI-Lösungen keinesfalls überflüssig macht, da eine vollständige Prozessintegration bewusst nicht stattfindet. Zumindest aber können Firmen mit dem Kapow-Produkt unterschiedliche Benutzerschnittstellen von Web-basierenden Anwendungen auf ein neues Web-Frontend konsolidieren, was in vielen Fällen schon weiterhilft. Beispielsweise könnte ein Unternehmen so eine Web-Applikation für Flugbuchungen mit dem Online-Transaktionssystem einer Autovermietung auf einer einzigen Web-Seite eines Reiseportals zusammenfassen. Die Quellsysteme bleiben davon unberührt. Diese Form der Integration ist nach Angaben des Unternehmens weitaus einfacher mit der Kapow-Technik zu bewerkstelligen als mit den Portalprodukten namhafter Hersteller.

Partnerschaft mit Bea Systems

Das Softwarehaus hat allerdings nicht vor, Portallösungen beim Kunden abzulösen, sondern zu ergänzen. Schließlich habe man ja ein OEM-Abkommen mit der Firma Bea Systems abgeschlossen, die unter anderem Portale vertreibt.

Das Aussehen der konsolidierten Web-Oberfläche gestaltet der Anwender mit dem grafischen Designwerkzeug "Robo Maker". Mit ihm legt er beispielsweise fest, welche Elemente einer Web-Seite, etwa Eingabefelder oder Listen, integriert werden sollen. Web-Inhalte sowie Daten fasst Robo Maker in Datenobjekten zusammen. Web Integrator steuert über Workflow-Mechanismen benutzerdefinierte Abläufe und bietet so die Möglichkeit, Prozesse auf Ebene der Middleware zu lenken und dadurch die Applikationslogik des Quellsystems zu ergänzen. Die Objekte sind über ein Web-Interface zugänglich, aber auch via Programmierschnittstellen (Robosuite APIs) sowie als Web-Service über das Simple Object Access Protocol (Soap). Die APIs lassen einen Funktionsaufruf über Java oder .NET/C# zu, so dass Firmen selbst entwickelte Software einbinden können.

Einen einfacheren Ansatz zur Web-Frontend-Integration bietet Kapow mit "Web Clipping". Hierbei werden komplette Web-Seiten oder einzelne Elemente abgegriffen und als Ganzes in eine neue Oberfläche eingebettet. Wizards helfen dem Nutzer dabei, aus diesen Inhalten Portlets für "Bea Weblogic Portal", "Websphere Portal" von IBM und JSR-168-kompatible Portalsysteme sowie "Webparts" für Microsofts "Sharepoint Portal Server" zu erzeugen. Bei JSR 168 (Java Specification Request) handelt es sich um einen Standard für Portlets in Java-basierenden Portalsystemen (Java Portlet Specification), der im Java Community Process erarbeitet wurde. Grundsätzlich lassen sich laut Hersteller alle Web-basierenden Oberflächen mit der Robosuite verarbeiten, somit auch die Web-Schnittstellen der Business-Lösungen von SAP und Siebel.

Das Kapow-Produkt "Collector" eignet sich dazu, Inhalte von diversen Web-Seiten einzusammeln und in einer Datenbank zu speichern oder in die Benutzeroberfläche eines Web-Content-Management-Systems zu integrieren. Während des Einlesens können Daten verifiziert oder transformiert werden.