Neue Probleme bringt das Internet of Things
Die nächste Belastungsprobe für das Verhältnis zwischen Unternehmen und Angestellten beschert uns das Internet of Things, kurz IoT genannt. Was das mit BYOD beziehungsweise dem Digital Workplace zu tun hat? Viel. Denn das vertrauliche Gespräch von Maschine zu Maschine, das ja im Mittelpunkt des IoT steht, findet nicht nur zwischen RFID-Chips und einem Lesegerät statt, nicht nur zwischen der Rohkarosse im BMW-Werk und der Steuereinheit der Produktionsstraße. Sondern Internet of Things, das ist auch die Kommunikation zwischen dem Pulsmesser und der App auf dem iPhone während des Joggens.
Das Dampfbügeleisen als Spion
Wobei dieses Beispiel gleich zwei Probleme anschneidet: Erstens die Frage, wie der betreffende Mitarbeiter seine (Gesundheits-)Daten gegenüber dem Arbeitgeber geheim halten kann und darf. Und zweitens, ob diese Verbindungen von einer Maschine zur anderen für den Arbeitgeber des Joggers nicht zum gefährlichen Einfallstor für Spyware und andere gefährliche Schädlinge werden kann.
Realitätsfern ist ein solches Szenario jedenfalls nicht: Vor einiger Zeit war ein Dampfbügeleisen in den Handel gekommen, das über WLANs in seiner Nähe Spam und Spyware verschickte. Möglich wurde dies, weil chinesische Hacker die Geräte vorher mit einem speziellen Chip präpariert hatten.
Unternehmen noch wenig vorbereitet
Nun werden zwar auch in Zeiten des Extrem-BYOD die wenigsten Mitarbeiter Dampfbügeleisen mit ins Büro bringen, aber schon bei nur geringfügig besser kaschierten Angriffen könnten viele Unternehmen überfordert sein. Wie eine aktuelle Umfrage von Spiceworks, einem Hersteller von System Management-Software, unter 440 IT-Verantwortlichen in den USA ergab, bereiten sich nur 29 Prozent von ihnen proaktiv auf Angriffe durch autark agierende Maschinen vor. Und das, obwohl 75 Prozent von ihnen solche Angriffe für eine potenzielle Gefahr halten.
Egal, wie es mit dem wuchernden Geräte-Wahnsinn weitergeht: Für mehr Vertrauen zwischen den Beteiligten werden die Gartner-Vorschläge trotz der kuscheligen Rhetorik kaum sorgen. Dabei wäre das dringend notwendig, denn um ebenjenes Vertrauen ist es beim Thema BYOD nicht gut bestellt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung von Webroot, einem US-Anbieter von Internet Security-Lösungen.
Mitarbeiter wollen keine Sicherheits-App
Dabei war das Studiendesign ebenso einfach wie das Ergebnis eindeutig. Webroot hatte 2000 Angestellten in den USA eine einzige Frage gestellt: "Wenn Ihr Arbeitgeber Sie auffordern würde, eine Sicherheits-App auf Ihrem persönlichen Smartphone oder Tablet zu installieren, würden Sie dies tun?" Fast die Hälfte der Befragten antwortete, dass sie ein Gerät mit einer solchen Sicherheitsanwendung nicht mehr benutzen würden.
- Die 5 größten BYOD-Fallen
Bring your own Device ohne Stress gibt es nicht, dazu existieren zu viele Sollbruchstellen. Möglich ist aber - und zwar für Arbeitgeber und Arbeitnehmer - die gängigsten Fallen in diesem Zusammenhang zu entschärfen beziehungsweise ihnen auszuweichen. - Falle 1: Offene Türen für jede Art von App
Wer immer Angry Bird auf seinem iPhone gespielt hat, will nicht plötzlich damit aufhören, nur weil er das Gerät jetzt auch im Job einsetzt. Nun stiehlt der wütende Vogel lediglich Zeit, andere Apps sind dagegen gefährlich, Dropbox zum Beispiel. Wer sein iPhone beruflich nutzen will, muss Einschränkungen hinnehmen. Um dessen Akzeptanz zu erhöhen, sollte die Policy nicht rigider sein als nötig, aber ohne Blacklists und Whitelists für Apps geht es nicht. - Falle 2: Big Brother is watching you
Das sogenannte Geofencing, also die Möglichkeit, einem iPad bestimmte Zugriffe in Abhängigkeit von seinem Standort zu erlauben oder zu verbieten, ist praktisch, aber unbeliebt. Weil der Chef dadurch auch weiß, wo sich der Besitzer des Geräts gerade aufhält. Allerdings gibt es die Möglichkeit, das Monitoring nur während der Arbeitszeit einzuschalten. - Falle 3: Hohe Kosten durch mangelnde Kontrolle
Mitarbeiter, die auf irgendwelche Download-Fallen hereinfallen oder oder ohne betriebliche Erfordernis kostenpflichtige Nummern anrufen, müssen diese Kosten auch dann selbst tragen, wenn das ganze unabsichtlich geschah. Generell gibt es in den meisten Unternehmen kaum sinnvolle Anlässe, um mit mobilen Endgeräten große Datenmengen woher auch immer downzuloaden. - Falle 4: Jeden Mist ins Netzwerk einbinden
Natürlich liegt der Charme von BOYD in der Wahlmöglichkeit; jeder kann sich aussuchen, welches Gerät (zu) ihm am besten passt. Und der Chef erreicht den Abteilungsleiter vielleicht auch mal am Wochenende. In jedem Fall muss der CIO die Möglichkeit haben, sämtliche Geräte, die im Unternehmensnetzwerk angemeldet werden sollen, vorher zu checken. - Falle 5: Schlechte oder gar keine Kommunikation
Angestellte müssen wissen, was genau überwacht wird und was nicht, welche Apps potenziell gefährlich sind für ein Firmennetzwerk und welche unbedenktlich, welche Geräte und Betriebssysteme akzeptiert werden und welche nicht. Was passiert bei Verlust? Wie sie die Regeln beim Ausscheiden aus der Firma und welche Sanktionen drohen dem, der sich nicht an die Regeln hält.