Konservative Regierung verspricht Fortschritt und Wachstum:

Kanadier vor dem Sprung über den Atlantik

22.03.1985

CW-Bericht, Europäern wird Kanada meist als Land der Abenteuerreisen und Lederstrumpfromantik schmackhaft gemacht. Daß das Land zwischen Hudson Bay und Rocky Mountains noch ein anderes, sehr modernes Gesicht hat, spricht sich vergleichsweise langsam herum. Spätestens seit dem Regierungswechsel im letzten Jahr soll der schnelle Dollar rollen, der DV- und Telekommunikationsindustrie ist in diesem Konzept eine Paraderolle zugedacht.

Siegessicher strahlt Premierminister Brian Mulroney von den Frontseiten der kanadischen Zeitungen. Er verspricht wirtschaftlichen Aufschwung, eine starke Position Kanadas auf der internationalen Politbühne - und vor allem eine Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Szenenwechsel, ein paar Tage später: Die Schlagzeilen verkünden nun nicht mehr uneingeschränkten Optimismus, denn der kanadische Dollar hat gegenüber der US-Währung entscheidende Einbußen hinnehmen müssen. Sein Wert beträgt jetzt "nur" noch 72 Cent. Vor dieser Tatsache können nicht einmal mehr die Politiker in der Hauptstadt Ottawa die Augen verschließen - auch wenn sie noch ein paar Tage zuvor eine Wechselwirkung mit dem US-Dollar nicht bestätigen wollten.

Förderung in klingende Münze umsetzen

Nach wie vor unumstritten ist jedoch die Rolle der High-Tech-lndustrie in Kanada. Letztes Jahr, im Verlauf des Wahlkampfes, fungierte die Branche als eine der Hauptsäulen für das von Mulroney angekündigte Konzept des "Building a brandnew Canada" (ein funkelnagelneues Kanada bauen). Besonders Software und Telekommunikation sind als Paradepferde des Fortschritts vor den Wagen der Konservativen gespannt.

Neben dem High-Tech-Ballungszentrum zwischen Ottawa und Toronto in der Provinz Ontario sollen Jetzt auch andere Gegenden etwas vom Erfolgs-Kuchen abbekommen Vor allem industriell unterentwickelten Gebieten, wie den Provinzen Saskatchewan oder New Brunswick will die Regierung durch Fördermaßnahmen neue Impulse geben. Dem Abwandern der Bevölkerung in "reiche" Gegenden, so glauben die Politiker in Ottawa, könne auf diese Weise genauso vorgebeugt werden wie einem weiteren Anwachsen der Arbeitslosenquote.

Was allerdings die finanzielle Förderung betrifft, hat die Mulroney-Regierung auch der DV- und Telekommunikationsindustrie den Brotkorb hoher gehängt: Forschung und Entwicklung sind nach Aussage von Mitarbeitern an wissenschaftlichen Instituten eigentlich nur noch dann interessant, wenn sie sich auch kurzfristig in klingende Munde umsetzen

lassen.

Aus der neuen Regierungsstrategie können deshalb vor allem große Unternehmen mit entsprechender Kapitaldecke und Produkten, die einen schnellen Gewinn garantieren, Profit ziehen. Control Data Canada, AES, Northern Telecom - sie alle haben zumindest offiziell kaum Probleme. Schlechter geht es den Newcomern: Sie brauchen im Normalfall einige Jahre Anlaufzeit, bis ihre Produkte einen Gewinn abwerfen, und ihre Kapitaldecke ist meist recht dünn.

Zu Zeiten der liberalen Trudeau-Regierung gab es eine Gesetzeslükke, die für Unternehmen in einer solchen Situation nach eigener Aussage sehr nützlich war: Der Newcomer hatte die Möglichkeit, seine Steuergutschriften für Forschung und Entwicklung an ein großes Unternehmen zu verkaufen. Dieses wiederum konnte seinen Jahresgewinn um genau diese Summe niedriger ansetzen und dadurch Steuern sparen. Der ganze Handel dauerte meist so lange, bis das junge Unternehmen die schwierige Startphase hinter sich hatte und schwarze Zahlen schrieb. Als Nachteil dieser Methode stellte sich jedoch schon bald heraus, daß das etablierte Unternehmen das junge zunächst erwerben mußte, um den R&D-Bereich zu übernehmen. Alles, was der Newcomer also in den Anfangsjahren entwickelte, war für ihn später nicht mehr unmittelbar verfügbar. Und damit wuchs die Abhängigkeit vom "großen Helfer" immer mehr.

Arbeitslosigkeit mit Fortschritt bekämpfen

Ein weiteres erklärtes Ziel der Regierung ist, durch neu geschaffene Jobs im High-Tech-Bereich die Arbeitslosigkeit zu senken. Immer wieder verweisen die Regierungsvertreter auf den DV-Stellenmarkt der großen Tageszeitungen und Fachpublikationen. Der Bedarf erscheint gewaltig. Gesucht wird aber meist - wie in anderen Ländern auch - der hochqualifizerte Fachmann wenn nicht gar die sprichwörtliche "eierlegende Wollmilchsau". Anfänger ohne Berufspraxis haben meist nur in Großunternehmen mit eigener Ausbildungsabteilung eine Chance. Das eigentliche Problem ist also letztlich die Divergenz zwischen der Nachfrage auf dem Stellenmarkt und der Verfügbarkeit der entsprechenden Mitarbeiter: Einer großen Anzahl nicht genügend qualifizierter Bewerber steht ein ebenso großes Angebot an hochspezialisierten Stellen gegenüber. Einige Hersteller, beispielsweise Control Data Canada, haben daraus die Konsequenz gezogen und landesweit Fortbildungs- und Trainingscenter eingerichtet, in denen der Nachwuchs herangezogen werden soll.

Daß der kanadische High-Tech-Markt sehr stark auf den Export ausgerichtet ist, erklärt auch das Interesse an der Zusammenarbeit mit Europa. Nach wie vor sind zwar die USA der Haupthandelspartner, doch kommt auch ein stark ausgeprägtes Konkurrenzdenken gegenüber den amerikanischen Anbietern zum Tragen. Außerdem, so die Aussage kanadischer Marketing-Experten, ist es schwierig, gegen die auf den traditionellen Gebieten der DV starken Amerikaner in ihrem Heimatmarkt zu konkurrieren.

Vom kanadischen Standpunkt aus betrachtet gilt der DV- und Kommunikationsmarkt im südlichen Nachbarland entweder als bereits übersättigt oder - wie im Bereich der Office-Automation - als unterentwickelt. In der "AIten Welt" hingegen glauben die Kanadier noch Marktanteile gewinnen zu können. Sie erhoffen sich aber auch neue Impulse, beispielsweise in Fragen der Ergonomie. Besonders wagemutige Stimmen in der Industrie rufen gar nach einer Kooperation mit den Europäern, um gegen die Dominanz der USA und Japans auf dem High-Tech-Markt ein Gegengewicht zu bilden.

Nortel kooperiert mit österreichischer Post

Bereits etabliert haben sich in der "AIten Welt" einige große kanadische Anbieter wie Northern Telecom oder AES. "Northern", Paradepferd der Telekommunikationsbranche, erzielte 1984 mit 47 000 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,3 Milliarden Dollar (1983: 3,3 Milliarden Dollar). Wie Präsident Edmund Fitzgerald den Aktionären letztes Jahr mitteilte, will das Unternehmen seine Investitionen in Forschung und Entwicklung auf einem Stand von 10 Prozent der Erträge halten.

Außer durch direkte Verkäufe kann "Nortel" auch durch die Vergabe von Lizenzen zur Herstellung und Vermarktung seiner Produkte an private und staatliche Organisationen in der ganzen Welt Einnahmen verzeichnen. So hat sich beispielsweise die österreichische Regierung für die Schalttechnologie DMS 100 im Ortsverkehr und von DMS-200 im Fernverkehr entschieden.

AES spricht Manager als Zielgruppe an

Über Büros in Frankfurt, München, Hamburg und Stuttgart sowie über ein Forschungszentrum in Böblingen verfügt inzwischen AES. Bis Ende der siebziger Jahre war das Unternehmen vorwiegend als Anbieter von Textverarbeitungssystemen bekannt. Dieses Image soll jedoch gegenüber den Office-Automations-Aktivitäten der letzten Jahre immer mehr in den Hintergrund treten: Als neue Zielgruppe faßt der Hersteller die Professionals und Manager ins Auge. Besonders interessant für das in Montreal beheimatete Unternehmen ist in diesem Zusammenhang der europäische Office-Automation-Markt, der gewissermaßen Vorbildfunktion hat. Argumentierte Alain P. Labonte, Direktor des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit, gegenüber der COMPUTERWOCHE: "Die Europäer haben sehr schnell verstanden, daß es ohne Teamarbeit und Kommunikation nicht geht. In den USA ist die Mentalität völlig anders. Jeder will für sich allein arbeiten, stand alone ist immer noch der große Renner."

Auch in ergonomischer Hinsicht greift AES auf Erfahrungen zurück, die in Europa oft schon vor Jahren gemacht wurden. Seit der Serie 7200, so Labonte, orientieren sich alle AES-Geräte an den in Deutschland gültigen ergonomischen Normen. Mit diesen Vorgaben fänden die Produkte auch in allen Ländern guten Absatz, die Wert auf benutzerfreundliches Design legen.

Control Data setzt auf Eigenständigkeit

Einen Umsatz von 240 Millionen Dollar erzielte 1984 die kanadische Niederlassung des amerikanischen Herstellers Control Data, Control Data Canada Ltd. Das Unternehmen hat sich nach Aussagen von David G. Smith, General-Manager Communications, innerhalb der internationalen CDC-Organisation eine relativ eigenständige Position geschaffen. Für Forschung und Entwicklung stünden beträchtliche Mittel zur Verfügung. Letzten Herbst habe das Unternehmen von der kanadischen Regierung ein Darlehen in Höhe von 5,5 Millionen Dollar erhalten, um verstärkt Anwendungssoftware und Lösungen auf Unix-Basis entwickeln zu können.

Besonders wichtig für Control Data Canada ist der Export, denn die Niederlassung in Missisauga bei Toronto ist innerhalb der Organisation von Control Data der "Hauptlieferant" für das Geschäft mit Übersee, sagt Smith. Etwa 80 Prozent der Produktion flössen nach Europa, Südamerika und Südafrika, der Rest werde in Kanada selbst ausgeliefert.

Auch wenn zur Muttergesellschaft enge Bande bestünden, falle der Verkauf in die Vereinigten Staaten kaum ins Gewicht, da die "Amerikaner" ihren eigenen Markt weitestgehend selbst abdeckten.

Einen Technologietransfer mit den USA, aber auch mit europäischen Partnern, erachtet Control Data als sehr wichtig. Besonders die Erfahrungen, die in Deutschland in den Bereichen CAD/CAM gemacht würden, seien für CDC sehr interessant da dieser Sektor zu den wichtigsten Wachstumsgebieten für die Zukunft gehöre. Der Austausch von Know-how zwischen den europäischen Geschäftsstellen, der kanadischen Niederlassung und der US-Mutter wird Smith zufolge in Missisauga deshalb als entscheidend erachtet.

Neben diesen "alten Hasen" treten auf der europäischen DV-Bühne immer mehr junge Unternehmen auf, die hierzulande noch keinen großen Namen haben. Auf der diesjährigen Hannover-Messe versuchen sie, in Deutschland Geschäftskontakte zu knüpfen.

Einen rasanten Aufstieg erlebte in den letzten Jahren die 1969 als Beratungsunternehmen gegründete Cognos Corp., Ottawa. Hauptsächlich durch den Erfolg des in Eigenentwicklung erstellten Produkts "Powerhouse" konnte das inzwischen zum Softwarehaus avancierte Unternehmen seinen Umsatz von 17,9 Millionen Dollar, im Jahre 1983, auf 26,4 Millionen Dollar 1984 steigern. "Powerhouse" ist eine Sprache der vierten Generation und zielt in erster Linie auf die derzeit von Cobol beherrschten Marktsegmente im Mikrocomputerbereich.

Um den Kunden den Einstieg in diese neue Welt zu erleichtern, die ein wesentlich schnelleres und leichteres Arbeiten ermöglichen soll, schlägt Cognos eine schrittweise Umstellung vor: "Powerhouse" arbeite nicht mit einer eigenständigen relationalen Datenbank, die keine Verbindung zu Cobol hat, sondern verwende Dateisysteme, die der Anbieter bereitstellt. Ein direktes. Einklinken in die Cobol-Anwendung sei also möglich, eine Datenkonvertierung werde überflüssig. So könne der Kunde ein beliebig in Cobol geschriebenes Modul, das sowieso optimiert oder verändert werden muß, einfach mit "Powerhouse" neu verfassen. Der Rest der Applikation bleibe unverändert in Cobol stehen. Bei Bedarf ließen sich dann weitere Programmteile ersetzen.

In Europa sehen die Cognos-Bosse ein großes, unerschlossenes Marktpotential - vor allem für ein Produkt, das auf den Cobol-Markt zielt. Allerdings, so Cognos-Manager Robin McNeill, müsse gerade auf dem deutschen Markt viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, da dieser sehr konservativ sei.

HCR glaubt an "kommerzielles" Unix

Mit sieben Mitarbeitern startete Human Computing Resources (HCR), Toronto, 1976 seine Geschäftsaktivitäten. Zunächst konzentrierte sich das Unternehmen vorwiegend auf Beratungsaufgaben, 1980 entschloß sich die Firmenleitung dann, den kommerziellen Unix-Markt anzugehen. Da zunächst kein Geld vorhanden war, um eine eigene Unix-Version herauszubringen, tat sich HCR mit Microsoft zusammen. Auf Basis eines Distributoren-Vertrages erfolgte die erste Auslieferung eines Xenix-Systems im Januar 1981.

Im Laufe der Zeit konnte HCR genügend Kapital sammeln, um unter eigenem Markennamen selbständig tätig zu sein. Da sich für die HCR-Bosse immer mehr die Ansicht verstärkte, daß sich die kommerziellen Anwender auf Unix System V einschwören würden, spezialisierte sich das Unternehmen schließlich auf diese Version des Betriebssystems. Inzwischen liefert HCR unter dem Namen "Unity" Betriebssysteme für den Einsatz auf PDP- 11 und VAX, außerdem für Systeme auf Basis des Mikroprozessors 68000 von Motorola oder des 32000 von National Semiconductor.

Die große Chance für Unix im kommerziellen Bereich sieht HCR vor allem dort, wo Unix lediglich als Basis für andere Software dient. Auf dieser Grundlage ließen sich bei Berücksichtigung der speziellen Kundenwünsche auch auf Unix-Basis benutzerfreundliche Lösungen entwikkeln.

Xicom emuliert IBM-Erzeugnisse

An OEMs und Hersteller der IBM-Welt, die SNA-Software in ihre Produkte integrieren wollen, wendet sich Xicom Computer Technologies, Ottawa. Das Paradeprodukt des Unternehmens ist der 3270-SNA-Micronode. Dabei handelt es sich um ein Softwarepaket, das es ermöglicht, IBM-Erzeugnisse im Rahmen eines IBM-Netzes durch Mikrocomputer zu emulieren. Um unterschiedlichen Betriebssystemen und Hardwarekonfigurationen entsprechen zu können, wird der 3270-SNA-Micronode in verschiedenen Varianten angeboten. Die Unix- und Xenix-Implementierungen des Micronode für Multibus-Umgebungen laden die SNA-Kommunikationssoftware auf den Intel-Prozessor iSBC 88/45 herunter. Emulationen der IBM-Terminals 3278 und 3278 Modell 2 laufen als Anwendungen unter Unix oder Xenix. Micronode soll eine Verbindung zwischen SNA und einem lokalen Netz herstellen, das seinerseits intelligente MS-DOS-Workstations bedient.

Xicom-Micronodes sind nach Aussage von Marketing-Manager T.F. Martin entweder kundenspezifisch angepaßt oder als Standardprodukt verfügbar. Die derzeit erhältlichen Erzeugnisse bezeichnet der Hersteller als von kompatibel mit den 8086-, 8088-, 80186, 80188- und 80286-gestützten Systemen. Wie bei Xicom zu hören ist, hat das Unternehmen bei der Deutschen Bundespost Antrag auf den Einsatz ihres Paketes im Postnetz gestellt.

Crowntek konsolidiert DV-Aktivitäten

Um ihre DV- und Telekommunikationsaktivitäten zu konsolidieren, hat jetzt die Crowntek Inc., Markham, Ontario, eine Marketing-Abteilung für ihre Kommunikationssysteme und Softwareprodukte eingerichtet. Dieser Schritt steht dem Vernehmen nach in Zusammenhang mit der Restrukturierung des Unternehmens in die vier Hauptbereiche Kommunikation, Softwareprodukte, Softwareverkauf und Datenbankprodukte für Mainframes. Das Unternehmen rechnet mit einem Anwachsen des Umsatzes auf 200 Millionen Dollar. Die Hälfte dieser Einkünfte soll aus dem Bereich Communications kommen. Die R&D-Ausgaben für das letzte Jahr werden mit 20 Millionen Dollar beziffert. Im zweiten Quartal dieses Jahres will Crowntek ein lokales Netz namens Prod/Net vorstellen, das den Zusammenschluß von Rechnern zu einem Mikro-/Mainframe-Verbund ermöglichen soll.

Cybernex produziert Honeywell-Terminals

Seit zehn Jahren im Geschäft ist der Terminalhersteller Cybernex aus Ottawa. Ursprünglich wurde das Unternehmen von Ingenieuren geleitet. Eine Marketingorganisation im eigentlichen Sinne gibt es erst seit kurzer Zeit. Etwa zehn Prozent des Umsatzes (rund 10 Millionen Dollar im Jahr) werden auf dem wissenschaftlichen Markt erwirtschaftet, weitere fünf bis zehn Prozent entfallen auf Verträge mit der Regierung. der Rest kommt im Business-Bereich zusammen. Neuerdings entwickelt Cybernex auch ein Terminal für das kanadische NAPLPS-/Telidon-Bildschirmtext-System.

Wichtige Kooperationsabkommen bestehen mit Honeywell Canada, sowie mit IBM und DEC. Auf ein gutes Geschäft mit Honeywell-Terminals in der Bundesrepublik Deutschland hofft der Anbieter, sobald die Kunden hierzulande zum 7800-Protokoll überwechseln.

Nelma gibt sich IBM kompatibel

Erfolg in der "Alten Welt" erhofft sich auch die zehn Jahre alte Nelma Data Corporation, Missisauga. Zwar hatte das Unternehmen in den letzten beiden Jahren große Schwierigkeiten zu überwinden, doch glaubt die Geschäftsleitung, daß jetzt es dank umfangreicher Reorganisationsmaßnahmen wieder bergauf geht. Auch im Bereich der Produktpalette hat sich bei Nelma in letzter Zeit Neues getan. So kündigte das Unternehmen seinen tragbaren Computer "Companion" an, der im April 1985 erstmals in Deutschland zu sehen sein soll. Mit dem zum IBM PC kompatiblen Gerät will der kanadische Hersteller in erster Linie OMs und Distributoren ansprechen.

Verfügbar ist außerdem neben einer 4-MB-Speicherkarte für Multibus-Systeme auch die Grafik-Terminal-Familie 300G.

Trotz vieler Unterschiedlichkeiten und Gegensätze bestätigen all diese Unternehmen, daß es "Einzelkämpfer" im High-Tech-Bereich nicht gerade leicht haben. Zu sehr falle die Dominanz der Branchenriesen, allen voran IBM, ins Gewicht. Zu eng seien

außerdem die internationalen Verknüpfungen des Marktes. Daß die Bedeutung der DV- und Kommunikationsindustrie für das neue Wirtschafts- und Entwicklungskonzept in Kanada auch vor diesem Hintergrund gesehen werden müsse, fordert deshalb die Mehrzahl der Industriesprecher. In welchem Maße der einmal eingeschlagene technologiefreundliche Kurs der Regierung Früchte tragen wird, wagen die Brancheninsider noch nicht vorherzusagen. Was jedoch das Geschäft mit der Bundesrepublik Deutschland bei trifft, so werden sich nach Meinung der Marktbeobachter erste Auswirkungen der neuen High-Tech-Politik bereits auf der Hannover-Messe zeigen.