Halbjahresergebnisse amerikanischer DV-Hersteller - AT&T über den Berg

Kampf um Macht und Geld weiter mit Erfolg

27.07.1984

NEW YORK - (CW) - Sehr unterschiedlich entwickelten sich die Gewinne und Einnahmen sowie die Umsatzzahlen amerikanischer DV-Hersteller in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 1984 (siehe auch Tabelle). Unter den Computerproduzenten steht die IBM mit einem Halbjahresgewinn von 2 825 (2 315) Milliarden Dollar und Bruttoerlösen von 20 784 (17 877) Milliarden an erster Stelle. Den Vogel bei den Zuwächsen schossen die Halbleiterhersteller ab.

Der weltdrittgrößte DV-Multi, die Burroughs Corp., verbesserte den Halbjahresgewinn auf 100,3 (76,9) Millionen Dollar. Die Einnahmen stiegen auf 2,33 (2,05) Milliarden Dollar. Ein Plus konnte auch NCR, einst der bedeutendste Registrierkassenhersteller, verbuchen: Der Reingewinn kletterte von 103 auf 121,7 Millionen Dollar, die Einnahmen von 1,7 13 auf 1,8 60 Milliarden Dollar.

Wieder Anschluß an die Ergebnisse vor der Absplittung seiner Bell-Aktivitäten hat AT&T im zweiten Quartal dieses Jahres gefunden. Für die erste Hälfte des Geschäftsjahres weist der US-Konzern einen Reingewinn von 682 Millionen Dollar aus, nachdem er im ersten Quartal Verluste hinnehmen mußte. Die Einnahmen belaufen sich auf 8 627 Milliarden Dollar im zweiten Quartal und

16 766 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr. Durch ein konsequentes Sparprogramm will AT&T sich weiter konsolidieren.

Das US-Elektronikunternehmen Honeywell Inc. sticht mit einer starken Erhöhung des Reingewinns auf 113,9 (80,9) Millionen Dollar hervor. Honeywell-Chairman Edson Spencer begründet die Verbesserung mit einer Trendwende im EDV-Geschäft und dem stark gestiegenen Gewinnbeitrag in den USA. Bei Informationssystemen weist Honeywell "exzellente Fortschritte" auf, kommentiert Spencer.

Bei der GTE Corp. stieg der Reingewinn im zweiten Quartal 1984 auf 273,1 (230,7) Millionen Dollar. Auch GTE beurteilt den restlichen Jahresverlauf optimistisch. Die RCA Corp. steigerte den Reingewinn imm zweiten Quartal kräftig auf 109,9 (62,6) Millionen Dollar und weist für das erste Halbjahr einen Gewinn von 160,2 (91,6) Millionen Dollar aus. Besonders hohe Gewinnbeiträge

brachten die Geschäftsbereiche Verbraucherelektronik und Kommunikation.

Demgegenüber spürt Sperry Corp. den Einbruch bei ihrer Beteiligung Trilogy Ltd., für die im zweiten Quartal Rückstellungen

Höhe von 21,8 Millionen Dollar gebildet wurden. Dadurch verminderte sich der Reingewinn im ersten Geschäftsquartal zum 30. Juni 198 um 18 Prozent auf 20,1 Millionen Dollar. Für das Gesamtjahr erwarte Sperry dennoch einen deutlichen Gewinnanstieg.

Die Control Data brachte jetzt die größte Überraschung. Aufgrund der verzögerten Auslieferung neuer hochempfindlicher Diskettenlaufwerke und des hinter den Erwartungen zurüchbleibenden Wachstums des Dienstleistungsbereichs fiel der Reingewinn des Unternehmens im zweiten Quartal 1984 auf 23,4 (38,8) Millionen und im ersten Halbjahr auf 55,1 (72,3) Millionen Dollar.

Auch die Amdahl Corp. hat den Ertragseinbruch noch nicht überwunden. Der Betriebsgewinn des Computerherstellers sank im zweiten Quartal auf 4, 921 (8,849) Millionen Dollar und im ersten Halbjahr auf 9,069 (13,831) Millionen Dollar. Amdahl-President John C. Lewis führt dafür neben dem hohen Dollar-Kurs niedriger als erwartet ausgefallene Verkäufe in einigen Auslandsmärkten ins Feld. Der weit hinter den Erwartungen zurückbleibende Verkauf elektronischer Produkte traf auch die Coleco Industries.

Hohe Sprünge sowohl beim Gewinn als auch bei den Einnahmen konnten die Halbleiterhersteller, machen, wie die Zahlen von Motorola verdeutlichen. So nahm der Gewinn im ersten Halbjahr fast um 100 Prozentzu.