Kampf der Kulturen

02.10.2006

Eigenartig ist das Manager-Dasein manchmal schon: Da windet sich die verantwortliche Siemens-Führungsebene im aktuellen Benq-Skandal ganz heftig und sagt, nichts sei so gewesen, wie es jetzt in der Öffentlichkeit kolportiert werde. Natürlich habe man immer verantwortlich und im Interesse der Betroffenen - das sind vor allem die Mitarbeiter, die ihre Arbeitsplätze dank schlechter Managemententscheidungen verlieren - gehandelt.

Von Fehlverhaltensweisen will man nichts wissen. Schuld sind die anderen - hier die Taiwaner, die das Top-Management der bajuwarischen Firma hintergangen hätten. Das gleiche Management also, das sich trotz fortgesetzter Erfolglosigkeit eine 30-prozentige Gehaltserhöhung genehmigen wollte.

Auch Hewlett-Packard-Frontmann Mark Hurd ist zerknirscht. Er zeigte im HP-Spitzelskandal vor dem US-Kongress Reue wegen der Firmenverfehlungen - Mitarbeiter und Journalisten waren ausgehorcht und überwacht worden. "Ich bin für HP verantwortlich", sagte Hurd - und damit hat er Recht. Von der Überwachung wusste nur ein kleiner Kreis von fünf HP-Managern. Alle Beteiligten sind mittlerweile geschasst - doch Hurd blieb. Seine Erkenntnis: Die Verantwortung für die Spitzelaktionen ziehe sich durch die ganze Firma, "mich eingeschlossen".

Wer HP-Mitarbeiter ist, trägt also einen Teil der Schuld. Hurd hat den Skandal kurzerhand sozialisiert. Und die Öffentlichkeit hat es zur Kenntnis genommen. Ohne sich zu wundern. Eigenartig ist das schon.