Der lange Weg zum Komplettanbieter

Kampf der IT-Titanen

24.08.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Die Fronten verhärten sich

Die Auseinandersetzung zwischen den großen IT-Anbietern dürfte sich nach Aussicht von Marktbeobachtern weiter verschärfen. Immer mehr Fronten tun sich im weltweiten IT-Markt auf. Oracle macht IBM und HP im Hardwaregeschäft sicher geglaubtes Terrain streitig. Auch Cisco geht mit den eigenen Blade-Servern im Server-Markt auf Konfrontationskurs und pflegt mit Partnerschaften sein System- und Lösungsgeschäft. HP kontert die Angriffe mit der Übernahme von 3Com und der engeren Kooperation mit Microsoft. Außerdem will der weltweit umsatzgrößte IT-Konzern mit Hilfe der EDS-Akquisition dem Erzrivalen IBM das Wasser im Service-Business abgraben.

Eine spannende Frage dürfte auch sein, wie sich andere Branchenschwergewichte wie Microsoft und SAP künftig positionieren. Von Ambitionen, ein Komplettanbieter zu sein, sind diese Firmen weit entfernt. Allerdings wird sich ein Konzern wie Microsoft, der mit einem Börsenwert von über 270 Milliarden Dollar alle anderen IT-Anbieter weit hinter sich lässt, kaum mit einer Nischen- oder Zuliefererrolle zufrieden geben. Microsofts Bündnis mit HP zeigt, dass auch die Redmonder ihre Fäden im weltweiten IT-Markt spinnen. Allerdings braucht der Softwarekonzern zusätzlich Bündnisse mit den anderen Hardwareanbietern, um sein Standing im Markt zu sichern.

Angesichts dieser Entwicklungen dürfte die Konsolidierungs- und Übernahmewelle weiterrollen sowie die Suche nach Bündnissen und Kooperationen weitergehen. Das alles wird auch künftig kräftig für Unruhe im Markt sorgen. Brent Bracelin von Pacific Crest Securities sagt: "Es ist ein Aufeinanderprallen der Titanen."