Kalkulieren statt schätzen

16.02.2006
Von Robert Hürten

Funktionale Anforderungen

In den funktionalen Anforderungen muss der Anwender alle Resultate beschreiben, die ihm die Software liefern soll. Das können kaufmännische Ergebnisse, Informationen zur Steuerung von Maschinen, Bedienung von Schnittstellen, Speicherung von Ergebnissen und anderes sein. Die Norm für die Darstellung der Resultate kann sehr einfach gestaltet werden.

Ein Beispiel: Jedes Resultat wird durch eine Gruppe folgender Informationen beschrieben:

  • Resultat-Gruppen-Bezeichnung (etwa Rechnung oder Steuersignal für Sicherheitsventil);

  • Resultat-Gruppen-Elemente (alle Informationen einer Resultat-Gruppe mit ihren Verknüpfungen zu ihren Quellen aufführen);

  • Resultat-Gruppen-Medium (festlegen, auf welchem Medium der Anwender das Resultat erhalten will);

  • Resultat-Gruppen-Layout (der Anwender definiert, in welchem/r Layout/Struktur die Elemente des Resultats zu liefern sind);

  • Resultat-Gruppen-Auslöser (der Anwender bestimmt, unter welchen Bedingungen und an welchen Stellen in einem Workflow das Resultat zur Verfügung stehen muss.)

Diese Anforderungen können vom Anwender ohne spezielle IT-Kenntnisse definiert werden. Er muss allerdings selbst genau wissen, welche Resultate er benötigt, um seine geschäftlichen oder technischen Ziele zu erreichen. Hier sind vielleicht auch wieder die klassischen Organisatoren gefragt, die darauf geschult sind, die betrieblichen Anforderungen zu erkennen und logische Abläufe zu gestalten. Die einheitliche Darstellung eines Resultat-Gruppen-Elements kann in einer Tabelle erreicht werden (siehe Kasten "Anforderungs-Ermittlung").

Dieses simple Verfahren ist nicht nur unter dem Aspekt der Kalkulation von Bedeutung. Die Resultat-Gruppen sind sehr langlebige Dokumentationen. So werden sich beispielsweise bei einer Umstellung eines Lieferscheins vom Postversand auf E-Mail im Wesentlichen nur das Medium und das Layout ändern. Die Resultat-Gruppen-Elemente müssten wahrscheinlich nur um die E-Mail-Adressen erweitert werden.

Eine Organisation der Resultat-Gruppen analog zu den Stücklisten wird für Wartung und Programmpflege wesentliche Vorteile bieten. So würde im genannten Beispiel eine Informationsverwendungs-Liste automatisch alle Resultat-Gruppen anzeigen können, in denen Anschriften mit E-Mail-Adressen ergänzt werden müssen.