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Kalifornischer Oracle-Vertrag: Ex-Angestellte wegen Beweisfälschung angeklagt

03.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Zusammenhang mit dem Skandal um einen hochkarätigen Lizenz-Deal zwischen dem US-Bundesstaat Kalifornien und Oracle hat die Generalstaatsanwaltschaft nun Anklage gegen eine Assistentin des ehemaligen Gouverneurs erhoben. Kari Dohn wird vorgeworfen, sie habe Daten in ihrem computergestützten Planungs- und Berichtssystem verändert, nachdem ein staatliches Untersuchungskomitee die Ermittlungen aufgenommen hatte.

Die Regierung von Kalifornien hatte im Mai 2001 mit dem Datenbankriesen einen Softwareauftrag im Wert von 95 Millionen Dollar abgeschlossen. Ziel war es, durch eine Sammelbestellung rund 16 Millionen Dollar einzusparen. Ein Untersuchungsausschuss fand jedoch heraus, dass der - inzwischen zurückgezogene - Auftrag die Steuerzahler tatsächlich 41 Millionen Dollar mehr kostete als ein Abkommen, wie es mit den bisherigen Lieferanten bestand. Strittig war neben den Kosten und dem tatsächlichem Bedarf für die Software auch der Eingang einer 25 000-Dollar-Spende an den damaligen Gouverneur Gray Davis, sechs Tage nach Vertragsabschluss (Computerwoche.de berichtete).

Für die Fälschung von Beweismitteln drohen der ehemaligen Regierungsangestellten Dohn bis zu 20 Jahre Haft. Ex-Gouverneur Davis und vier höheren Beamten, die während der Untersuchung gefeuert wurden, konnte in Rahmen der fast zwei Jahre dauernden Ermittlungen keine Schuld nachgewiesen werden. Die Anhörung soll am morgigen Donnerstag stattfinden. (mb)