Verkaufsspekulationen

Kabel Deutschland legt zu

11.02.2010
Der Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) hat dank der anhaltend lebhaften Nachfrage bei schnellen Internet- und Telefonanschlüssen weiter zugelegt.
Die KDG-Zentrale in Unterföhring bei München
Die KDG-Zentrale in Unterföhring bei München
Foto: Kabel Deutschland

Der Umsatz kletterte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2009/10 (31. März) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Unter dem Strich verdiente KDG 23,1 Millionen Euro, nach einem Verlust von 46,8 Millionen Euro im Vorjahr. Unterdessen gibt es neue Spekulationen um ein Bieterrennen um den Kabelnetzbetreiber.

Mindestens fünf Interessenten hätten Gebote für KDG abgegeben oder bereiteten sich darauf vor, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Während BC Partners und CVC Capital Partners gemeinsam böten, habe Advent International eine eigenständige Offerte abgegeben. Auch Bain Capital biete für KDG. Dagegen sei unklar, ob sich der Finanzinvestor Carlyle an dem Rennen beteilige, doch werde dies vermutet, hieß es in dem Bericht.

Zudem erwägten weitere Beteiligungsgesellschaften, sich für gemeinsame Offerten zusammenzutun. Haupteigentümer von KDG ist aktuell die US-Beteiligungsgesellschaft Providence. Als möglicher Kaufpreis ist eine Summe von rund fünf Milliarden Euro im Gespräch. Der Kabelnetzbetreiber wollte sich dazu nicht äußern.

Zum Jahresende 2009 verringerte sich zwar die gesamte Kundenzahl des Unternehmens leicht von 9,0 auf 8,9 Millionen. Im Geschäft mit den umsatzträchtigen Internet- und Telefonanschlüssen ("Triple Play") übers Kabel verzeichnete das Unternehmen aber einen Schub um fast die Hälfte auf mittlerweile 1,84 Millionen Abonnements. Zuwächse gab es auch bei TV-Angeboten wie dem Bezahlfernsehen. Insgesamt stieg die Zahl der KDG-Abonnements um knapp fünf Prozent auf 11,93 Millionen. Da auch der Anteil der Kunden zunahm, die mehr als ein Produkt von KDG buchten, legte der durchschnittliche monatliche Umsatz je Kunde (ARPU) von 11,22 Euro vor Jahresfrist auf 12,30 Euro zu.

Forderungen nach einer Regulierung von Kabelnetzbetreibern wies das Unternehmen zurück. "Erst durch den Markteintritt von Kabel Deutschland in den Telekommunikationsmarkt 2005 gibt es einen wirklichen Wettbewerb der Infrastrukturen im Bereich Internet und Telefonie", erklärte das Unternehmen. Die Kabelnetzbetreiber hätten derzeit einen Marktanteil von zehn Prozent am gesamten Breitbandmarkt: "Das rechtfertigt aus unserer Sicht keine Regulierung, zumal eine Regulierung richtigerweise nach deutschem und europäischen Recht grundsätzlich an das Vorliegen von Marktbeherrschung anknüpft."

Damit reagierte KDG auf Äußerungen von Telekom-Chef René Obermann, der sich in einem Interview der Zeitung "Die Welt" dafür ausgesprochen hatte, Netzbetreiber wie Kabel Deutschland in die Regulierung einzubeziehen. "Kabelnetzbetreiber haben die breitbandige Verkabelung in den Häusern, auf die Wettbewerber auch Zugriff haben sollten", hatte Obermann argumentiert. (dpa/tc)