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Die Fronten im Browser-Streit verhärten sich

Justizministerium beharrt auf Microsoft-Klage

03.03.1998
Von md 
Die Fronten im Browser-Streit verhärten sich

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In einem 44seitigen Plädoyer an das Berufungsgericht des Distrikts Columbia wirft das US-Justizministerium dem Softwareriesen Microsoft vor, sein Angebot an PC-Hersteller, das Betriebssystem Windows 95 auch ohne den Internet-Browser „Explorer" verkaufen zu dürfen, sei nur ein „Ablenkungsmanöver". Ziel der Gates-Company sei es nach wie vor, sein De-facto-Monopol bei Betriebssystemen auch auf Internet-Zugangssoftware auszuweiten. Das Unternehmen ignoriere sowohl den Antitrust Consent Decree von 1995, der es Microsoft verbietet, seine beherrschende Markposition ungebührlich einzusetzen, als auch die Entscheidung des US-Bezirksrichters Thomas Jackson vom 11. Dezember 1997. Der Richter hatte eine Trennung von Browser und Betriebssystem angeordnet. Microsoft hatte Ende Januar beantragt, diese Entscheidung aufzuheben. Noch vor dem schriftlichen Plädoyer des Justizministeriums wandten sich Staatsanwälte aus 27 amerikanischen Bundesstaaten an das Gericht mit der Bitte, sich im Falle Microsoft streng an die Entscheidung vom 11. Dezember zu halten. Heute treffen sich in Washington Microsoft-Chef Bill Gates, Netscape-Gründer Jim Barksdale und Sun-Boß Scott McNealy zu einem Senatshearing. Barksdale und McNealy hatten das Justizministerium vorab zu einer härteren Gangart gegen Microsoft aufgefordert.