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Justin Frankel hat null Bock mehr auf AOL

04.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nullsoft-Gründer Justin Frankel (24) hat auf seiner privaten Homepage die Absicht bekundet, America Online (AOL) in Kürze zu verlassen. "Die Firma kontrolliert die effektivste Art von Selbstdarstellung, die ich habe", schrieb Frankel in sein Weblog. "Für mich als Individuum ist das unakzeptabel, und darum muss ich gehen." Frankel und Nullsoft wurden Ende der 90er Jahre durch die Audiosoftware "Winamp" bekannt, die schnell so populär wurde, dass AOL die Company 1999 für 86 Millionen Dollar aufkaufte.

Nullsoft behielt trotz der etablierten neuen Konzernmutter seinen anarchischen Habitus bei, und Frankel zog sich mehrfach den Zorn von AOL zu. Im März 2000 beispielsweise veröffentlichte Nullsoft kurzzeitig die Filesharing-Software "Gnutella". Diese wurde zwar von AOL gestoppt, ihr Quellcode bildete dennoch die Basis vieler Post-Napster-Tauschbörsen wie Limewire. Nullsofts neueste Software "Waste", mit der sich sichere Netze mit nicht mehr als 50 Teilnehmern einrichten ließen, wurde kürzlich ebenfalls schon Stunden nach ihrem Erscheinen wieder von AOL gestoppt (Computerwoche online berichtete).

Frankels drohender Abgang wirft einen Schatten auf kommende Versionen von Winamp. Der Player war unlängst in der neue Version 3 erschienen, sollte aber nach Beschwerden über das Upgrade nochmals überarbeitet werden. (tc)