Juniper schafft sich neue Feinde

16.03.2004
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit der geplanten Übernahme des Security-Spezialisten Netscreen hat Juniper Networks für Aufsehen gesorgt. Die Company expandiert in einen Markt, der gegenwärtig wie kaum ein zweiter boomt. Dennoch steigt Juniper mit dem Schritt noch nicht automatisch in Ciscos Sphären auf.

In den Bereich der Netzausrüster ist Bewegung gekommen - nach Jahren des Sparens und Schrumpfens macht die Branche wieder Schlagzeilen mit milliardenschweren Übernahmen und kräftig gestiegenen Aktienkursen. Bestes Beispiel ist Juniper, das einen Turnaround geschafft und an der Börse seit Ende 2002 um rund 500 Prozent zugelegt hat. Vorerst gekrönt wurde die Erfolgsgeschichte durch die jüngst eingeleitete Übernahme von Netscreen, die je nach Tageskurs ein Volumen zwischen 3,3 Milliarden und vier Milliarden Dollar aufweist.

Während Ciscos Aktienkurs für den zuletzt verhaltenen Ausblick abgestraft wurde, fiel das Juniper-Papier nahc Bekanntgabe der Netscreen-Übernahme. Quelle: Yahoo

Ungeachtet der strategischen Auswirkungen auf die beteiligten Firmen hätte sich für Juniper kaum ein lukrativerer Markt für den Einstieg gefunden: In einer aktuellen Untersuchung gehen die Analysten von Datamonitor davon aus, dass sich die Unternehmensinvestitionen in Firewalls und VPNs von 2003 bis zum Jahr 2007 verdoppeln. Dann soll sich der Gesamtumsatz in dem Segment auf knapp sechs Milliarden Dollar belaufen. Gründe für die Nachfrage sind die zunehmende Anbindung externer Mitarbeiter, der allgegenwärtige Trend zu Mobility-Lösungen sowie die Flut von Viren und Würmern. So werde sich die durchschnittliche Wachstumsrate pro Jahr im Segment der VPNs auf Basis der Secure-Sockets-Layer-(SSL-)Technik auf 74 Prozent belaufen, berichtet Datamonitor. Hier ist Netscreen Marktführer.

Dessen Übernahme ist beileibe keine Ausnahme im Security-Sektor, die Konsolidierung läuft auch hier auf Hochtouren. Netscreen hatte im vergangenen Oktober den SSL-VPN-Spezialisten Neoteris für mehr als 250 Millionen Dollar gekauft. Symantec, das Schwergewicht der Sicherheitsszene, schluckte kurz darauf das Startup-Unternehmen Safeweb für 26 Millionen Dollar, das ebenfalls in dem Bereich antritt. Hintergrund ist die These, dass Anwender Sicherheitseinrichtungen aus einer Hand kaufen wollen, die zudem in einem Gerät oder einer Suite gebündelt sind, um den Administrationsaufwand zu verringern.