Zum 1. Januar 1997 geht eine 0190-Telefonseelsorge ans Netz

Jungunternehmer will PC-Anwendern in Not 24-Stunden-Service bieten

06.12.1996

Initiiert hat die Lebenshilfe Udo Graf aus Bingen. Graf führt im Alleingang das in der rheinland-pfälzischen Stadt an der Nahe gelegene Jungunternehmen PC Help, das erst noch zur GmbH angemeldet werden soll. Grundgedanke des Samariterdienstes ist es, gemeinsam mit PC-Händlern, die überall in Deutschland verstreut sind, einen Pool von Ansprechpartnern zu bilden, die 24 Stunden am Tag mit Rat und Tat bei Fragen rund um den PC zur Verfügung stehen.

Bis Anfang 1997 will Graf zunächst zehn Händler für seine Idee verpflichten. Fest zugesagt haben bislang die Orgaline GmbH in Berlin, die ABC GmbH in Solingen, L & T Datacom GmbH in Hamburg sowie die Datatronic GmbH in Worms. Ziel ist es, 52 Händler für das Vorhaben zu begeistern, von denen dann jeder einmal im Jahr eine Nachtschicht zu absolvieren hätte. Ferner soll das Netz beteiligter Partner auch deshalb flächendeckend ausgebaut werden, damit in Zukunft ein Vor-Ort-Service bei komplexeren Problemen gewährleistet werden kann.

Der Service ist für den Anrufer allerdings nicht ganz preisgünstig: 3,60 Mark pro Minute muß berappen, wer sich der fernmündlichen (0190/871194) PC-Unterstützung bedient.

Sollten die Ratgeber zu einer Problematik ad hoc keine Lösung anbieten können, so verpflichten sie sich, eine Klärung zu recherchieren. Anrufe beim Hersteller des vom Anwender benutzten PCs, Suchen im Internet etc. werden dem Nachfrager ebensowenig in Rechnung gestellt wie der Rückruf.

Die Gretchenfrage, wie denn sein Händlerverbund die vielfältigen Probleme lösen wolle, die bei PCs und deren unüberschaubar vielen Komponenten auftreten können, beantwortet Graf mit dem Hinweis auf einen Fragebogen. Dieser werde an alle interessierten Partner verteilt. Im Multiple-Choice-Verfahren müssen Probleme beantwortet werden, die vorzugsweise bei der Installation von neuen Komponenten auftreten. Auf die Idee, PC-Nutzern fernmündlichen Beistand zu leisten, kam Graf während einer zweieinhalbjährigen Tätigkeit als Hot- line-Berater bei der Microtech GmbH. Graf fiel auf, daß "70 Prozent aller Probleme beim Anwender nichts mit der eigentlichen Applikation zu tun hatten", sondern sich auf Malaisen bei der Hardware bezogen.