Model versuch mildert Risiken für Kapitalgeber:

Jungunternehmen in der Aufbauphase fördern

28.07.1989

BONN (CW) - Auf die innovative Kraft junger Technologieunternehmen setzt das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT). Ein neuer Modellversuch, insgesamt dotiert mit 300 Millionen Mark, soll daher finanzielle Anreize zur Beteiligung an Produkt- und Verfahrensentwicklungen schaffen.

Im Erneuerungsprozeß der Industriestaaten spielen junge Technologieunternehmen nach Einschätzung des BMFT eine tragende Rolle. Mit ihren innovativen Produkt- und Verfahrensentwicklungen verzeichneten diese Betriebe deutliche Wettbewerbsvorteile und Marktchancen. In der Bundesrepublik sowie in anderen europäischen Ländern stellt sich diesen Firmen jedoch die Frage, wie sie in den ersten Jahren das Eigenkapital für hohe Entwicklungsaufwendungen aufbringen sollen. Um die anfängliche Durststrecke bis zur erfolgreichen Markteinführung der Produkte zu überbrücken, sind sie auf risikotragendes Kapital angewiesen.

Mit Blick auf diese Problemlage führte die Bundesregierung von 1983 bis 1988 den Modellversuch "Förderung technologieorienterter Unternehmensgründungen" (TOU) durch Finanziell unterstützt wurden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in 270 Unternehmen sowie in 53 Betrieben Produktionsentwicklung und/oder die Einführung neuer Produkte auf den Markt.

Keine Zuschüsse sondern finanzielle Anreize

Aus Wirtschaftsunternehmen kamen 70 Prozent der geförderten Unternehmensgründer 19 Prozent waren zuvor an Hochschulen tätig. An der Spitze der innovativen Technologiefelder stand die Informations- und Kommunikationstechnik mit 58,8 Prozent, gefolgt vom Maschinenbau und der Sparte mechanische/elektronische Geräte mit 14 Prozent.

Bei einer Reihe von Betrieben zeichnete sich der Markterfolg deutlich ab. So erzielen rund 50 der geförderten Unternehmen mittlerweile Umsätze von über drei Millionen Mark.

Der neue Modellversuch, den das BMFT jetzt startet, baut auf den bisherigen Erfahrungen und dem entstandenen Netzwerk von Institutionen sowie Dienstleistungen auf. Im Unterschied zu bisher gewährt das BMFT jedoch keine Zuschüsse mehr an die Gründer, sondern gibt finanzielle Anreize zur Bereitstellung Aufbauphase junger Technologieunternehmen. Dies soll die Marktkräfte bei der Risikofinanzierung stärken.

Die Risiken sollen tragbar bleiben

Angesprochen sind Kapitalbeteiligungsgesellschaften, Venture-Capital-Gesellschaften und sonstige Beteiligungsgeber. Sie sollen sich in jungen Technologieunternehmen zu einem Zeitpunkt engagieren, bevor die Entwicklungsarbeiten mit einen vorzeigbaren Prototyp abgeschlossen und die Marktaussichten einfacher abzuschätzen sind. Ziel des BMFT-Projekts ist es, die Risiken für die Beteiligungsgeber tragbar zu machen. In den Jahren 1989 bis 1994 stellt das Bundesministerium 300 Millionen Mark Beteiligungskapital zur Verfügung. Ob und in welchem Umfang nach Beendigung des Modellversuchs noch staatliche Hilfen für die Forschungs- und Entwicklungsphasen neuer Technologieunternehmen notwendig sind, wird im Laufe der nächsten fünf Jahre getestet.

Das BMFT bietet zwei Modellvarianten an: das Refinanzierungsmodell und das Kooperationsmodell. Im Rahmen des Refinanzierungsmodells bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau Darlehen bis zu einer Million Mark mit bis zu 90prozentiger Haftungsfreistellung an. Die Beteiligungsgeber verwenden diese Mittel zur Übernahme von Beteiligungen an jungen Technologieunternehmen.

Beim Kooperationsmodell übernimmt eine noch zu gründende Tochtergesellschaft der Deutschen Ausgleichsbank als stiller Gesellschafter Unternehmensbeteiligungen bis zu einer Höhe von einer Million Mark. Voraussetzung der stillen Beteiligung ist, daß ein weiterer Beteilungsgeber mit mindestens dem gleichen Betrag einsteigt.

Die Deutsche Ausgleichsbank und die Kreditanstalt für Wiederaufbau nehmen die benötigten Mittel am Kapitalmarkt auf. Das BMFT verpflichtet sich zur Zahlung der Zinsen und beteiligt sich am Ausfallrisiko, falls die jungen Technologiefirmen zu einem späteren Zeitpunkt nicht in der Lage sind, ihre Beteiligung zurückzuzahlen .

Der neue Modellversuch ist auf die Zusammenarbeit mit den Bundesländern angelegt. Insbesondere von mittelständischen Beteiligungsgesellschaften der Länder erhofft sich das BMFT starke Impulse für die neue Maßnahme. Vorgesehen ist auch der Erfahrungsaustausch mit interessierten Organisationen in EG-Ländern. Feld die Polarisationsebene eines Lichtstrahles verändert - Photodetektor und Logik sorgen dafür, daß aus einem analogen Lichtsignal eine digitale Information gewonnen wird. Die zweite Technik, die bei den Wiederbeschreibbaren eingesetzt wird, heißt Phase-Change Optic (PCHO). Durch Temperaturveränderung wechseln kontrollierte Bereiche vom amorphen in einen kristallinen Zustand und umgekehrt. Kristalline Bereiche reflektieren das Licht stärker als amorphe - die Information kann gelesen werden.

Die Techniken, die im Bereich optischer Speicher auf dem Markt sind, bestimmen letztendlich ihren Einsatzbereich. CD-ROMs eignen sich durch ihre "Nur-Lese"-Fähigkeit vor allem dazu, umfangreiche Informationen im schnellen Zugriff zu haben - Kataloge, Ersatzteillisten, Verzeichnisse jeglicher Art werden in der DV auf ihnen gespeichert. Die Einbindung von CD-ROMs in Netze ist auch ein Bereich, der bei den herstellenden Unternehmen mit Hochdruck bearbeitet wird. Das Medium an sich ist billig, und, da die Daten auf mechanische Weise unter einer Schutzschicht aufgebracht sind, auch sehr sicher gegen Verschmutzungen.

Microsoft war wohl Vorreiter die verfügbaren Techniken und das standardisierte CD-ROM-Format breiten Anwenderkreisen zugänglich zu machen. Das Resultat der Bemühungen ist eine Extension für MS-DOS, die Daten und Audio verfügbar macht. Für den Multimedia-Einsatz verspricht man sich bei Microsoft durch CD-ROM/XA Marktchancen für hochqualifizierte Spiele, Unterhaltung und auch kommerzielle Anwendungen.

Noch fehlen Standards für WORM-Systeme

Die WORMs hingegen sind für Daten geeignet, die im täglichen betriebswirtschaftlichen Umfeld anfallen, gespeichert werden müssen, aber nicht mehr verändert werden dürfen. Daten für das Finanzamt zählen dazu. Allgemeingültige Standards für WORM-Systeme gibt es, soweit bekannt, noch nicht. Da diese Systeme aber meist nur im unternehmenseigenen Archivierungsbereich eingesetzt werden, ist diese Frage von der Anwendung her auch technisch nicht von erster Priorität, meinen Experten. Im dritten, jungen Markt für Erasables im DV-Bereich ist allerdings "Musik drin". Zwar werden solche Laufwerke derzeit gut und gerne mit fünfstelligen Verkaufspreisen avisiert, aber - wie allgemein in der DV - erwarten Insider auch hier Preisreduzierungen bei Massenfertigung. "Bei Erasables tut sich was", so der Tenor in der Branche. Die Unternehmen, die sich mit dieser Technologie befassen, scheinen entwicklungstechnisch relativ gleichauf zu liegen. Es stellt sich die Frage, inwieweit die jetzt schon erhältlichen Systeme frei von Kinderkrankheiten sind. Die angepeilte Hauptkäufergruppe der teuren Wiederbeschreibbaren sind derzeit Systemintegratoren und Entwickler, die mit den Systemen arbeiten, um Anwendungen zu erstellen.

Durchsetzen im Bereich der Archivierung eigenerstellter Daten werden sich vorerst die WORM-Platten, meint Andreas Lechner von der PCS GmbH aus München. Zur Zeit beträgt der optische Speichermarkt in der Bundesrepublik 150 000 Laufwerkseinheiten, soll aber bis 1993 auf gut 1,7 Millionen ansteigen, so Lechner. Die Wiederbeschreibbaren sollen daran einen Anteil von 47 Prozent haben, die WORMs 35 Prozent. Rapide sinken soll der Anteil der CD-ROMS, die derzeit noch einen Anteil von knapp 50 Prozent im Markt haben. Die Preise für CD-ROM-Laufwerke liegen bei rund 1500 bis 2000 Mark, ein WORM-Laufwerk mit 12-Zoll kostet gut 60 000 Mark. Diese Preise rechnen sich allerdings, wenn große Datenmengen langfristig und sicher gespeichert werden sollen. Lesbarkeitsgarantien in Jahrzehnten gerechnet sind Usus.

Generelle Zweifel am Durchbruch der optische DV-Experte Richard Sharpe aus London. In den magnetischen Medien sei noch ein ungeheures Entwicklungspotential verborgen, meint er. Die Kriterien, die zum Tragen kämen, seien die Ausdehnung der beschriebenen Fläche und der Abstand des Schreib-/Lesekopfes. In den Laboratorien seien die Magneto-Wissenschaftler dabei, sich an die Opto-Entwicklungen in Fragen der Dichte anzugleichen. Für den britischen Techno-Beobachter stellt sich die FIage, ob nicht für die Zukunft gesehen eine Lichtwelle zu "unförmig" sei, um gezielt in ein Elektron einzudringen. Zudem setzt Sharpe bei seiner Prognose auf IBMs Fingerspitzengefühl für umsatzträchtige Märkte. "IBM irrt sich selten, wenn es um breit einsetzbare Technologie geht - und IBM hat Opto-Speicher nicht zu einer Hauptstrategie erklärt. Probleme des markttechnischen Durchbruchs der optischen Medien liegen wohl nicht in IBMs vornehmer Zurückhaltung begründet; sie ergeben sich außerordentlicherweise durch die vielen Möglichkeiten, die optische Speicher bieten Audio, Video und Doten ergeben drei Zielgruppen, ihre Kombination ergibt Zielgruppe Vier. Mit CD-ROM (aktiv oder interaktiv), WORM oder Erasable können die Hersteller dann schon leicht ins Grübeln kommen, wo denn nun der angepeilte Goldpott steht.