Jonathan Schwartz lädt Linus Torvalds zum Abendessen ein

14.06.2007
GPLv3 für den Linux Kernel? Das würde Jonathan Schwartz, CEO von Sun Microsystems, gern mit Linus Torvalds beim Abendessen diskutieren.

"Ich lade Dich zu mir nach Hause zum Dinner ein", schrieb Schwartz an Torvalds. "Ich koche, Du bringst den Wein mit." Damit wollte der Sun-Chef unterstreichen, wie ernst gemeint sein Friedensangebot gemeint war. Vorangegangen war dem Ganzen nämlich ein Streit in der Linux-Kernel-Liste, der sich daran entzündet hatte, ob der Linux-Kernel möglicherweise nun doch unter die kommende Version 3 der GNU General Public License (GPL) gestellt wird. Torvalds hatte einen solchen Schritt bis dato immer von sich gewiesen.

Sollte auch Solaris unter die GPLv3 gestellt werden, dann könnte sich Torvalds das für den Linux-Kernel jetzt unter Umständen aber auch vorstellen. Die jetzige Fassung sei "höllisch viel besser als die Disaster der früheren Entwürfe", schrieb Torvalds flapsig. Er glaube allerdings weiterhin, dass die GPLv2 weiter "einfach die bessere Lizenz" sei.

Im Weiteren verstieg sich der Linux-Erfinder dann aber zu der Behauptung, Sun sei in Wahrheit nur an den Treibern von Linux interessiert, auf der anderen Seite aber nicht bereit, vergleichbare Gegenwerte wie zum Beispiel das ZFS-Dateisystem aus seinem Portfolio herauszurücken. "ZFS ist vielleicht wertvoll genug, dass ich willens wäre, mir die Mühe einer Re-Lizenzierung des Kernels zu machen. Aber ehrlich gesagt kann ich eigentlich garantieren, dass Sun ZFS nicht unter der GPLv3 veröffentlicht, selbst wenn sie andere Teile darunter stellen. Weil sie den Patentschutz verlieren würden, wenn sie das täten."

Schwartz reagierte prompt. "Aus meiner Sicht sollten wir die Waffen niederlegen - Ihr seid nicht der Feind für uns, und wir sind nicht der Feind für Euch"; schrieb er. "Sind wir hinter Euren Treibern her? Nicht mehr als Ihr hinter ZFS oder Crossbow oder D-Trace - es geht nicht um Raub, sondern um Vorsicht. Wir sollten nicht länger Zeit damit verschwenden, Räder neu zu erfinden, die wir beide brauchen, um voranzurollen."

Sun wolle mit Linux zusammenarbeiten, sich gegenseitig die Hände und die Communities reichen. "Wir haben keinerlei Absicht, irgendetwas zurückzuhalten oder Patentunfug zu treiben", versprach Schwartz. Und ließ die Einladung zum Dinner folgen. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein. (tc)