Java-Applikations-Server als Open Source

Jonas fordert Branchengrößen heraus

25.07.2003
MÜNCHEN (as) - Der kostenlose, auf offenen Standards basierende Java-Applikations-Server "Jonas" entwickelt sich mit dem aktuellen Release 3.2 zu einer immer umfassenderen Plattform für den Einsatz von Geschäftsanwendungen auf Basis der Java 2 Enterprise Edition (J2EE), Version 1.3.

Wie der J2EE-Server "Jboss" vereint Jonas die Ergebnisse diverser Open-Source-Projekte in sich und soll eine Alternative zu kommerziellen Produkten wie "IBM Websphere" oder "Bea Weblogic" bieten. Bereits im Frühjahrs-Release 3.1 hatte das federführende Objectweb Consortium hierzu wichtige Erweiterungen am Applikations-Server vorgenommen (http://jonas.objectweb.org/). Dazu zählen die Möglichkeit, den "Apache Tomcat Server" als Servlet-Container sowie den HTTP-Server "Jetty" als Web-Container einzusetzen, sowie die Integration des Werkzeugs "Apache Axis", das eine quelloffene Implementierung des Kommunikationsprotokolls für Web-Services Soap verwendet. Ferner waren zu jenem Zeitpunkt das API "Java Message Service 1.1" implementiert worden sowie Funktionen hinzugekommen, mit denen sich Sicherheitsinformationen in Datenbanken und LDAP-fähigen Verzeichnissen hinterlegen lassen.

Mit Release 3.2 kommen weitere Java-Spezifikationen hinzu oder werden aktualisiert. So werden beispielsweise dank der Bibliothek "Carol" diverse Implementierungen von "Remote Methode Invocation" unterstützt, bei der Speicherverwaltung mit Container Managed Persistence für Enterprise Javabeans 2.0 helfen die aktuellen Versionen der Objectweb-Komponenten "Jrom" und "Medor" beim Mapping auf relationale Datenbanken, und es lassen sich Cluster auf der Ebene der Enterprise Javabeans bilden. Eine zentrale Verwaltung von Ressourcen und ein Single-Sign-on über verschiedene Systeme versprechen die Schnittstellen "Java Authentication and Authorization Service" (JAAS) und "Java Naming and Directory Interface" (JNDI).

Ferner wurde die Benutzerverwaltung zwischen Jonas und dem Web-Container zusammengeführt, und die bisherige Management-Konsole von Jonas laut Konsortium komplett überarbeitet. Außerdem gibt es jetzt Plugins zu den Entwicklungsumgebungen "Jbuilder", "Eclipse" und dem Code-Generator "Xdoclet", die Jonas für Java-Entwickler attraktiver machen sollen.

Jonas geht auf Arbeiten des französischen IT-Dienstleisters Bull und dessen Tochtergesellschaft Evidian zurück. Die aktuelle Implementierung ist laut seiner Autoren konform mit Version 1.3 des J2EE-Standards und soll dank der Neuerungen auf die zum Jahresende angekündigte Version 1.4 vorbereitet sein. Zu den größten Anwenderunternehmen und Kontributoren zählen neben Bull die France Télécom und die französiche Forschungseinrichtung Inria. Außerdem ist Jonas Bestandteil des ebenfalls quelloffenen Java-Servers "Enhydra".

Abb: Offene Architektur

Jonas basiert auf J2EE und integriert quelloffene Projekte und eigene Module. Quelle: nach Objectweb