Mobil-Guru

Jon Rubinstein ist raus bei Hewlett-Packard

30.01.2012
Bei Apple galt er als aufstrebender Star, die Rettung des Smartphone-Pioniers Palm war auch ihm eine Nummer zu groß.

Jetzt nimmt Jon Rubinstein erst einmal eine Auszeit. Hören wird man von dem 55-jährigen Manager aber bestimmt noch.

Jon Rubinstein nimmt eine Auszeit, wird der Branche aber erhalten bleiben.
Jon Rubinstein nimmt eine Auszeit, wird der Branche aber erhalten bleiben.
Foto: Palm

Einer der Väter von Apples iPod und spätere Chef des Smartphone-Pioniers Palm, Jon Rubinstein, sieht sich nach einem neuen Job um. Den Computer-Riesen Hewlett-Packard, der Palm erst für mehr als eine Milliarde Dollar gekauft und später aufgegeben hatte, hat der 55-jährige Manager jetzt verlassen. Was als nächstes komme, wisse er noch nicht, sagte Rubinstein dem Technologie-Blog "The Verge". Er wolle aber auf jeden Fall im Spiel bleiben: "Ich ziehe mich nicht zurück."

Rubinstein kam Ende der 90er Jahre zu Apple auf persönlichen Wunsch von Gründer Steve Jobs und machte sich einen Namen als Leiter des Teams, das den iPod-Musikplayer entwickelte. Jobs machte ihn zum Chef der iPod-Sparte, doch Rubinstein suchte nach einer größeren Herausforderung und ging 2007 zum schwächelnden Smartphone-Pionier Palm. Dort versuchte der Manager einen ambitionierten Neuanfang mit der Entwicklung des neuen Betriebssystems webOS und neuer Geräte, seit 2009 war er Konzernchef.

Von Branchenexperten wurden webOS und Telefone wie das 2009 gestartete "Palm Pre" sehr gelobt - doch der Erfolg bei Verbrauchern blieb weitgehend aus. Am Ende sei "die Startbahn zu Ende gewesen", bevor Palm abheben konnte, beschrieb Rubinstein das selbst bei "The Verge". Im April 2010 gab Hewlett-Packard die Übernahme von Palm für 1,2 Milliarden Dollar bekannt.

Der damalige HP-Chef Mark Hurd hatte große Pläne für Palm. Unter Rubinsteins Führung wurden nicht nur weitere Smartphones entwickelt, sondern auch ein Tablet mit WebOS. Doch als das TouchPad im Sommer 2011 schließlich auf den Markt kam, stand an der HP-Spitze bereits der ehemalige SAP-Chef Léo Apotheker, der den Konzern stärker auf Software ausrichten wollte. Nach nur sechs Wochen auf dem Markt wurde das TouchPad zusammen mit anderen webOS-Geräten eingestellt. Apothekers Nachfolgerin Meg Whitman behielt die Entscheidung bei, webOS soll künftig als offenes Betriebssystem eine größere Programmierer-Gemeinde erreichen.

Es sei von Anfang an so geplant gewesen, dass er ein bis zwei Jahre bei Hewlett-Packard bleibe, sagte Rubinstein "The Verge". Einer möglichen Verpflichtung durch den schwächelnden Blackberry-Anbieter RIM erteilte er eine Absage: "Kanada wäre die falsche Richtung für mich." RIM ersetzte vor wenigen Tagen seine langjährigen Co-Chefs durch den deutschen Manager Thorsten Heins.

Der im Herbst veröffentlichten Biografie von Steve Jobs zufolge war Rubinstein bei Apple unglücklich über den Aufstieg des heutigen Chefs Tim Cook und geriet immer wieder mit Chefdesigner Jonathan Ive aneinander. Der im Oktober verstorbene Jobs hatte in dem Buch ein wenig schmeichelhaftes Urteil für Rubinstein übrig: "Am Ende ist Ruby" - zu oberflächlich und nicht aggressiv genug. (dpa/tc)