Joint-venture zweier DV-Riesen Fujitsu bringt gemeinsam mit CA Hybriddatenbank auf den Markt

25.06.1995

MUENCHEN (CW) - Fujitsu und Computer Associates (CA) werden ihre Datenbanktechnologien verbinden und vermutlich als erste Anbieter eine Hybriddatenbank auf den Markt bringen, die relationale und Objektdaten speichern kann. Das Produkt, das ab Mitte 1996 verfuegbar sein soll, wird nach Plaenen der Hersteller Funktionen aus "CA-Open Ingres" sowie aus dem Fujitsu-Produkt "ODB-II" integrieren.

Die Entwicklungsumgebung soll bereits zum Ende dieses Jahres verfuegbar sein, waehrend mit der Auslieferung des kommerziellen Produkts erst ab Mitte 1996 zu rechnen sei, gaben die beteiligten Firmen bekannt. Beide Unternehmen wollen das kuenftige Produkt ueber ein Joint-venture vermarkten, das nach Meinung des Branchendienstes "IDG News Service" das groesste zwischen einer japanischen und einer amerikanischen Firma ist. Einzelheiten der Zusammenarbeit wurden allerdings noch nicht bekannt.

Das kuenftige CA-Fujitsu-Produkt mit der Bezeichnung "CA-Open Ingres/ODBMS" soll es Benutzern ermoeglichen, sowohl mit relationalen Kommandos als auch mit Hilfe von ODQL (Object Data Query Language) zu arbeiten. Ausserdem sei eine C++- und Smalltalk- Unterstuetzung geplant. Dabei soll sich die Datenbank sowohl fuer die rein relationale oder die objektorientierte als auch fuer beide Arten der Datenhaltung nutzen lassen.

Trotz seines geringen Bekanntheitsgrades zeigten sich amerikanische Analysten von dem Fujitsu-Produkt ODB-II beeindruckt. Donald DePalma von der Forrester Research Inc. aus Cambridge, Massachusetts, etwa glaubt, dass die Moeglichkeiten dieser Datenbank dem CA-Produkt die Differenzierungsmoeglichkeiten bieten koenne, die es dringend benoetige.

Waehrend Oracle die Idee eines hybriden Systems in der Datenbankversion "Oracle 8" schon laengst geschickt vermarktet, hat Sybase noch keine offiziellen Plaene in Richtung Objektorientierung vorgelegt. Allerdings berichtet die CW-Schwesterpublikation "Infoworld" unter Bezug auf unternehmensnahe Quellen, dass Sybase zur Zeit zwei verschiedene Prototypen von Objektdatenbanken teste. Ein Add-on zum "SQL Server" koenne Objekte speichern, die in der objektorientierten Programmiersprache Smalltalk geschrieben sind. Das andere Datensystem sei ein sogenanntes "semantisches", das nahezu jeden Datentypus verwalten koenne.

Informix arbeitet nach Angaben der deutschen Niederlassung in Ismaning an einer Erweiterung der Datenbankarchitektur Dynamic Scalable Architecture (DSA). Ein "Extensible Framework" sehe drei Ausbaustufen vor: Zunaechst soll es moeglich sein, Text- und Image- Informationen zu speichern, dann Video- und Audiodaten und schliesslich auch abstrakte Datentypen.