John Thompson, Symantec: "Nur durch den Wettbewerb werden wir besser"

11.10.2005

THOMPSON: Dieses Unternehmen hat einen neuen Ansatz entwickelt, um Attacken zu untersuchen. Damit sollen sich Vorhersagen treffen lassen, auf welche Art und Weise künftige Angriffe stattfinden könnten. Davon ausgehend lassen sich Gegenmaßnahmen einleiten, auch wenn noch keine konkrete Signatur vorliegt. Möglich macht das eine verhaltensbasierende Technik. Wir benötigen das, damit wir von einer reaktiven zu einer proaktiven Vorgehensweise kommen, um Day-Zero-Attacken zu begegnen.

CW: Wie geht es weiter mit Symantecs Akquisitionsplänen?

THOMPSON: Wir haben keine feste Zahl von Unternehmen vor Augen, die wir in einem bestimmten Zeitraum kaufen wollen. Es stimmt aber, dass sowohl Symantec als auch Veritas in den letzten Jahren drei bis vier Unternehmen pro Jahr übernommen haben. Die Wahrscheinlichkeit weiterer Akquisitionen ist ziemlich hoch. Ich bezweifle jedoch, dass wieder eine in der Größenordnung von Veritas dabei sein wird. Das ist sehr unwahrscheinlich.

CW: Wie weit ist die Übernahme von Veritas vorangeschritten?

THOMPSON: Nach der Zustimmung der Aktionäre haben wir die finanzielle Transaktion Anfang Juli vollzogen. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns, um die Unternehmen wirklich zu integrieren. Wir müssen beispielsweise von Land zu Land schauen, was mit den juristischen Einheiten geschieht. Wir müssen die alten Organisationsformen auflösen beziehungsweise in eine einheitliche neue überführen. Das wird in Deutschland die Symantec Deutschland GmbH sein. So etwas gehört zu dem normalen Prozedere.

CW: Haben die Entwickler bereits begonnen, sich auszutauschen?

THOMPSON: Oh ja. Wir haben demnächst eine große Engineering-Konferenz, wo unsere Entwickler zusammenkommen und wir die Besten auszeichnen.

CW: Was passiert sonst noch?

THOMPSON: Wir migrieren alle auf ein gemeinsames E-Mail-System: Nach elf Jahren Notes bin ich nun Exchange-User, das hat mir Bauchschmerzen verursacht (lacht). Außerdem haben wir unsere ERP-Systeme miteinander verknüpft und unsere Websites integriert. Ich gehe davon aus, dass wir mit der Integration noch etwa 18 bis 24 Monate beschäftigt sein werden. Wirklich abschließen lässt sich so ein Prozess jedoch nicht: Irgendwann erreicht man einen Punkt, an dem man sich wohlfühlt und wieder anfängt, nach anderen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Davon sind wir noch weit entfernt.