Aufmerksam, flexibel, hartnäckig

Jobwechsel in schwierigen Zeiten

25.03.2010
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

"Immer höflich bleiben"

Madeleine Leitner
Madeleine Leitner

Die Münchner Karriere-Beraterin Madeleine Leitner im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE:

CW: Mit welchen Fragen kommen Menschen zu Ihnen in die Beratung?

LEITNER: In vielen Unternehmen ist der Druck momentan sehr hoch und wird an die Mitarbeiter weitergegeben. Mobbing und Schikane sind gängige Methoden, um Leute zum Gehen zu zwingen. Es gibt auch Firmen, die ihre Angestellten mit Auflösungsverträgen überrumpeln wollen.

CW: Was empfehlen Sie in dieser Situation?

LEITNER: Immer höflich bleiben und Ruhe bewahren, auf keinen Fall überstürzt handeln. Die Betroffenen sollten zunächst ihre familiäre Situation berücksichtigen, sich mit dem Partner beraten und genau überlegen, welche beruflichen Alternativen es gibt. Es ist immer besser, sich aus der Angestelltenposition heraus zu bewerben. Auch ein Aufhebungsvertrag, der über sechs oder neun Monate läuft, bietet Zeit, sich aus dem Job heraus um einen neuen Arbeitsplatz zu kümmern.

CW: Was empfehlen Sie Jobwechslern?

LEITNER: Überlegen Sie sich die nächsten Karriereschritte und Berufsziele. Eine gründliche Recherche der beruflichen Situation und Analyse des Arbeitsmarktes für die Qualifikation sollte am Anfang stehen. Versuchen Sie, Risiken realistisch abzuschätzen und gehen Sie systematisch vor. Selbst wenn Sie eine neue, interessantere Position gefunden haben, sollten Sie in der alten Firma keine verbrannte Erde hinterlassen. Bleiben Sie höflich - auch wenn es Unstimmigkeiten gab.

CW: Trotz guter Qualifikation finden manche Bewerber momentan nicht so schnell einen neuen Job. Woran liegt das?

LEITNER: Viele Personalabteilungen suchen den perfekten Bewerber. Wer draußen ist, findet schlechter einen neuen Job. Deshalb sollten Kandidaten alle möglichen Wege nutzen, von sozialen Netzwerken wie Xing bis zum persönlichen Kontaktnetz. Gerade über diese Schiene werden viele Stellen neu besetzt.