Jobmarkt: Abwärtstrend verlangsamt sich

13.01.2004
MÜNCHEN (hk) - Im Jahr 2003 sank die Zahl der ausgeschriebenen IT-Stellen um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch es gibt einen kleinen Lichtblick: Im vierten Quartal blieb das Jobangebot nur noch um 20 Prozent unter dem des Vorjahres - ein leichter Aufwärtstrend zeichnet sich ab.

Laut Analyse von Adecco erschienen 2003 14 014 IT-Stellenangebote in den untersuchten 40 Tageszeitungen und der COMPUTERWOCHE, im Jahr zuvor waren es 23 738 Offerten. Eine Bestätigung dafür, dass der Abwärtstrend bei den Stellenanzeigen in den Zeitungen gebremst ist, liefert der Quartalsvergleich.

In den ersten drei Monaten 2003 betrug der Rückgang gegenüber dem Vorjahr fast 50 Prozent, im vierten Quartal dagegen nur noch 20 Prozent. Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für Fach- und Führungskräfte sank die Zahl der freien Positionen am Anfang des Jahres um 40 Prozent und gegen Ende um 35 Prozent auf 168 822.

Betrachtet man den Rückgang der IT-Stellen in den verschiedenen Branchen, so fällt auf, dass vor allem die Finanzdienstleister das Interesse an Computerfachleuten verloren haben. Sie wenden sich verstärkt den Trendthemen Outsourcing und Offshore-Programmierung zu - mit dem Ergebnis, dass die Zahl der offenen IT-Stellen um 60 Prozent auf 427 gegenüber dem Vorjahr geschrumpft ist.

Einen Rückgang von rund 50 Prozent ver-zeichnen jeweils die Telekommunikationsindustrie, die Elektrotechnikbranche und die Software- und Beratungshäuser, wobei sich Letztere nach wie vor auf hohem Niveau gegenüber den Anwenderbranchen bewegen. Auf die IT-Dienstleister entfallen 3048 Stellen, was einem Anteil von fast 22 Prozent aller angebotenen IT-Jobs entspricht.

Einziger Lichtblick ist die Maschinenbaubranche. Hier beträgt der Rückgang nur 25 Prozent auf 1317 ausgeschriebene Stellen. Im öffentlichen Dienst und bei den Fahrzeugbauern sind es dagegen rund 40 Prozent. Manche Berufe sind besonders stark betroffen. So verringerten laut Adecco die freien Stellen für Netz- und Internet-Experten um 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei Datenbank- und Systemspezialisten macht der Rückgang 50 Prozent aus, bei den Programmierern und den Vertrieblern rund 45 Prozent.

Am besten steht es noch für die CAD/CAM-Profis, hier liegt das Minus bei 35 Prozent. Als Ausbildung erwarten die Unternehmen am ehesten ein Informatik- oder ein Ingenieurstudium. In jeweils fast einem Drittel der Offerten wird diese technische Ausrichtung verlangt. Lediglich in vier Prozent der Fälle wünschen sich die Arbeitgeber ein Betriebswirtschafts- und in drei Prozent ein Wirtschaftsinformatikstudium.

Wer in der IT-Branche Fuß fassen will, hat zurzeit noch am ehesten Chancen in Nordrhein-Westfalen. Die Zahl der ausgeschriebenen Jobs beträgt 2567, was einem Rückgang von rund 50 Prozent entspricht. Stärker ist der Einbruch in Bayern. Der Freistaat leidet besonders unter der Krise der IT-Industrie. Im einstigen Hightech-Musterland schrieben die Firmen nur noch 1805 Computerstellen aus (Vorjahr 3860).

Weniger dramatisch ist der Rückgang im Osten der Republik, wo er nur rund 20 Prozent ausmacht. Allerdings sind in den neuen Bundesländern weit weniger Jobs zu vergeben, es waren 2003 insgesamt 3021. Davon entfielen fast die Hälfte auf die Bundeshauptstadt.(hk)