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Jobbörse-Skandal: Rückendeckung für BA-Chef Weise

03.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, hat heute vor dem Wirtschaftsausschuss des Bundestages zur Kostenexplosion beim IT-Projekt "Virtuelle Arbeitsmarkt" Stellung bezogen und Rückendeckung erhalten. Die Jobbörse soll statt ursprünglich 65,5 Millionen Euro nun bis zu 120 Millionen Euro kosten. Hinzu kommen bis zum Jahr 2008 weitere 40 Millionen Euro für den Ausbau der Dateninfrastruktur. Weise hatte vergangenen Woche die Mehrkosten selbst angezeigt und den verantwortlichen Projektleiter Jürgen Koch suspendiert. Außerdem brachte der BA-Chef damit den für das Vorhaben zuständigen Vorstand Heinrich Alt in Bedrängnis, mit dem Weise seit seinem Amtsantritt als Nachfolger von Florian Gerster einen Kompetenzstreit ausficht. Allerdings ist der Boss der Nürnberger Behörde selbst unter Druck geraten, weil er bereits im August per E-Mail vor

den entstehenden Mehrkosten gewarnt war. Weise, damals Finanzvorstand der BA, hat unterdessen die Existenz der Mitteilung bestätigt, bestreitet aber deren Inhalt gekannt zu haben. Der Wirtschaftsausschuss scheint trotzdem an Weise festhalten zu wollen: "Wir haben momentan keine Zweifel daran, dass der Vorstand diese schwierige Arbeit insgesamt gesehen ganz gut voranbringt", sagte Klaus Brandner, arbeitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Seitens der CDU wurde auch keine Kritik am BA-Chef laut, wohl, weil Weise Parteimitglied ist. (pg)