Frostiger Arbeitsmarkt im Januar

Jobauswahl für IT-Profis halbiert sich

17.02.2009
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Die Rezession schlägt deutlich auf den IT-Arbeitsmarkt durch. Im Januar halbierte sich die Zahl der angebotenen IT-Stellen im Vergleich zum Vorjahr.

Schon die Jahresbilanz 2008 deutete darauf hin, dass sich auch der überhitzte IT-Stellenmarkt im Zuge der Wirtschaftskrise abkühlen wird. Erstmals seit vier Jahren war die Zahl der ausgeschriebenen Stellen um zwei Prozent zurückgegangen, Experten wie Arbeitsagentur-Chef Frank-Werner Weise und Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer rechneten aber nur mit einer leichten Abkühlung.
Doch der Januar brachte einen Kälteschock, wie die Auswertung des Hamburger Personaldienstleisters Adecco ergab: Nur noch 1563 IT-Stellenanzeigen wurden in den untersuchten 40 Tageszeitungen und der COMPUTERWOCHE gefunden, im Januar 2008 waren es mit 3129 IT-Offerten noch mehr als doppelt so viele.

Berater schrauben Personalbedarf deutlich zurück

Nicht nur, dass viele große IT-Hersteller wie IBM, Microsoft oder SAP Zahlreiche Stellen streichen. Auch die erfolgsverwöhnte Zunft der IT-Dienstleister und Beratungsunternehmen kämpft mit der Krise und reduziert ihren Bedarf an neuen Mitarbeitern erheblich. So schrieben Software- und Beratungshäuser, die bislang mit Abstand den größten Bedarf an IT-Profis verzeichneten im Januar nur noch 421 IT-Stellen aus und damit um 53 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. In anderen, von der Wirtschaftskrise gebeutelten Branchen marginalisierte sich die Zahl der neuen IT-Stellen: Ganze fünf IT-Stellen offerierten Banken im Januar, im Fahrzeugbau (19 Stellen), in der Telekommunikation (24 Stellen), im Maschinenbau (73 Stellen) und in der Elektronikbranche ( 80 Stellen) stellen sich die Jobchancen ähnlich düster dar. Im Vergleich zum Januar 2008 reduzierte sich die Zahl der angebotenen IT-Jobs in diesen Branchen um 50 bis zu 80 Prozent.

Einziger Fels in der Brandung bleibt der öffentliche Dienst, der nahezu konstant Informatiker sucht: Insbesondere Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Behörden brauchen IT-Profis. Im Januar wurden 320 IT-Stellen oder jede fünfte IT-Job im öffentlichen Dienst angeboten, der somit zum zweitwichtigsten Arbeitgeber für Informatiker nach der Software- und Beratungsbranche aufsteigt.