Personal- und Technikexperten treffen DV-Kräfte auf dem Karriere-Zentrum:

Job-lnformationen werden auf dem Tablett serviert

04.03.1988

HANNOVER (CW) - Personalmangel signalisiert zum einen Karrierechancen: Händeringend sucht die Informations- und Kommunikationstechnik-Branche qualifizierten Nachwuchs. Zum anderen fürchten Experten gleichzeitig Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Diese Problematik will das "Karriere-Zentrum" der COMPUTERWOCHE zusammen mit Personal- und Technikexperten auf der CeBIT '88 in Hannover angehen. Sein Motto lautet deshalb: "Vorsprung durch Information - Herausforderung für Ausbildung und Wirtschaft."

Informationen zum Thema "Lernen für das Jahr 2000" richten sich an die Zielgruppen Hochschulabsolventen aus den Disziplinen Informatik und Ingenieurwissenschaften, akademische Jobeinsteiger sowie DV-Praktiker in den ersten Berufsjahren. Ebenfalls stehen Fragen der zukunftsträchtigen Ausbildung sowie der fundierten Laufbahnentwicklung im Vordergrund.

Akteure sind Personalverantwortliche aus 20 beteiligten Unternehmen, Bildungsexperten, Personalberater sowie Vertreter der Hochschulen und Uni-Absolventen.

Auf drei Wegen können sich Interessenten schlau machen: durch

- stündliche Referate von Ausbildungsverantwortlichen und Personalvertretern der beteiligten Unternehmen,

- die tägliche Diskussionsrunde mit Vertretern aus Lehre und Forschung, Wirtschaftsforschungsinstituten sowie der Bundesanstalt für Arbeit und Vorständen der teilnehmenden Unternehmen und

- die kostenlose Begleitpublikation "Karriere-Service".

Zudem will die "Karriere-Sprechstunde" über das Thema "Fundiertes Studium, geplanter Berufseinstieg und systematische Laufbahnentwicklung" informieren.

DV-Hersteller und Anwenderunternehmen beteiligen sich an dem

"Karriere-Zentrum", da sie auch durch diese Initiative hoffen, den wichtigsten Produktivfaktor "Mitarbeiter" und seine Entwicklung ausbauen zu können.

Für die kommenden Jahre, schätzt nämlich der Arbeitsmarktanalytiker der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, Werner Dostal, fehlen zwischen 30 000 und 40 000 DV-Fachkräfte. Im Jahr 2000 schließlich, prognostizieren andere Marktbeobachter, werde der Gesamtbedarf an Informatikern sogar rund 100 000 Fachkräfte betragen.

Den Personalmangel verschärft auch die Wachablösung in den DV-Schaltstellen. Wenn die DV-Praktiker der ersten Stunde in Pension gehen, sollen diese mittlerweile hochkomplexen Stellen künftig studierte Informatiker besetzen. Von einem "Sättigungseffekt" an Informatikern auf dem Personalmarkt könne, bekräftigt Gerhard Krüger, Telematikprofessor an der Uni Karlsruhe, keine Rede sein, denn: "Die Stellenangebote für Informatiker steigen in dem Maß an, in dem sich die Berufspraxis ein Bild vom Informatiker machen kann." Erst die wachsende Zahl der Informatikkräfte in den Unternehmen habe den Mehrwert dieser Technologie verdeutlichen können. Doch bei den erwarteten geburtenschwachen Jahrgängen, dem Wachstum der High-Tech-Branche selbst wie auch dem steigenden Bedarf der Anwenderunternehmen, sind sich Marktbeobachter sicher, dürfte wohl kaum die erforderliche Zahl von 100 000 DV-Qualifizierten zu erreichen sein. Es gilt also, so die Aussage der Karriere-Zentrums-Teilnehmer, sich den Nachwuchs an Fach- und Führungskräften rechtzeitig zu sichern.

Die CW-Messe-Aktivität "Karriere-Zentrum" findet im dritten Jahr statt. Als Schirmherren fungierten bisher die Niedersächsische Finanzministerin, Birgit Breuel, der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm und - in diesem Jahr - Bundesminister für Bildung und Wissenschaft, Jürgen Möllemann. Die Schirmherrschaft "vor Ort" übernimmt der Niedersächsische Minister Für Wissenschaft und Kunst, Johann-Tönjes Cassens.