Computer Associates offerieren universelles Kontrollinstrument:

Job Accounting enthüllt DV-UnzulänglichkeitenII. Teil

05.09.1980

DARMSTADT(je) - Die Vorzüge von Job Accounting Systemen - etwa auch im Vergleich zu Monitoren - waren das Thema des ersten Teils dieses Beitrags. Computer Associates, Darmstadt, einer der Anbieter eines Job Accounting-Pakets, berichtete darüber, daß es sich im Normalfall empfiehlt, auf ein fertiges, Markt erhältliches Software-Package zurückzugreifen, da zur Entwicklung eines eigenen Job Accounting Systems Kenntnisse über die inneren Vorgänge in einem Rechner erforderlich sind, die man auf Anwenderseite nur selten antrifft.

Im wesentlichen beziehen sich die bei der Erstellung eines Job Accounting Systems auftretenden Probleme auf die Datenerfassung, -verwaltung und Berichterzeugung. Die durch das Betriebssystem des Computers erzeugten Job Accounting-Daten müssen erfaßt, auf Richtigkeit überprüft und dann zusammengefaßt werden.

Diese Daten werden innerhalb eines Datenbanksystems erfaßt und verwaltet, in dem tägliche und Stammdaten gespeichert sind, und das als Basis für die Erzeugung von Prüfberichten dient. Das durchschnittliche Job Accounting System generiert eine Reihe von Standard- und Spezialberichten, die der Unternehmensführung ein Bild darüber geben, wie ausgelastet das System ist.

Einige Job Accounting Systeme gestatten es dem Benutzer sogar, seine eigenen Berichte zu generieren. Dazu gehört beispielsweise CA-Jasper +, ein System, das Computer Associates, Darmstadt, anbieten. Es enthält einen Berichtsgenerator, der den technisch nicht versierten Benutzer in die Lage versetzt, auf seine persönlichen Bedürfnisse zugeschnittene Berichte zu entwickeln. Auch bietet es die Möglichkeit der Rückbelastung/Zuordnung von Kosten auf die betriebsinternen Benutzer.

Der DV-Manager hat mehrere Möglichkeiten, sein Job Accounting System einzusetzen. Jede dieser Möglichkeiten führt zu verbessertem DV-Betrieb und wirksamerer Kostenkontrolle.

Ein Unternehmen mit an die 70 Rechnerinstallationen auf der ganzen Welt hat CA-Jasper + bereits in 16 seiner IBM/370-Computerinstallationen eingesetzt. Die Technical Services Group der Hauptabteilung Informationssysteme kann die Aktivität in jeder dieser Installationen durch reguläre oder fallweise Job Accounting Reports überwachen.

Die bei der Hauptverwaltung einlaufenden Berichte greifen bestehende und mögliche Probleme hinsichtlich der Ausnutzung von Computerresourcen heraus. Sie zeigen dem Management in der Hauptverwaltung, ob bestehende Hardwaresourcen den gegenwärtigen oder erweiterten Erfordernissen genügen.

Sie tragen auch dazu bei, daß die firmeneigenen DV-Techniker mit den Merkmalen und Besonderheiten der einzelnen RZs schneller vertraut werden, so daß bei gelegentlichen Besuchen die Techniker bereits mit der Arbeitsweise des Datenzentrums vertraut sind. Interessanterweise bedient sich auch die zentrale Innenrevision des firmeneignen Job Accounting Systems. Sie hat dafür zu sorgen, daß die Resourcen des Unternehmens wirtschaftlich genutzt werden.

Prüfliste für die Revisoren

Die vielen durch das CA-Jasper +-System generierten Berichte sind - obwohl rein technischer Art - auch für die nicht aus der DV kommenden Mitarbeiter der Revision verständlich. Eine Analyse dieser Reports macht die Mitarbeiter mit der Betriebsweise jedes der zu überprüfenden Zentren vertraut. Dadurch kann sich der Revisor besser auf, die Prüfung vorbereiten.

Auch gestattet ihm diese Analyse ein Urteil darüber, ob die Computerresourcen des Unternehmens ausgenutzt werden, ob Maschinen übermäßig lange Zeit unbenutzt stehen, ob die Einrichtungen ausschließlich für Unternehmenszwecke eingesetzt werden etc.

Die Job Accounting Reports haben sich in diesem konkreten Fall als so nützlich erwiesen, daß die Revision nun plant, eine größere Anzahl von Mitarbeitern auf sie einzuarbeiten. Das DV-Management kann das Job Accounting System unmittelbarer einsetzen: Tages-, Wochen-, Monats- und Sonderberichte zeigen Bereiche der Computerauslastung, wo Verbesserungen angebracht sind, akribisch auf.

Das Job Accounting System überwacht die Produktivität während einer Verarbeitungsschicht. Spezifische Berichte auf der Basis von erfaßten Job Accounting-Daten weisen auf Problembereiche hin, stellen Engpässe und falsch eingesetzte Resourcen, unproduktive Tätigkeiten sowie schlechtausgewogene Maschinenbelegung heraus.

Erst Problemfindung - dann Problemanalyse

Eine eingehende Analyse der Problemursachen kann daraufhin durch mehr ins einzelne gehende Reports eingeleitet werden. So konnte ein Benutzer dadurch einwandfrei feststellen, daß ein bestimmter Engpaß durch unsachgemäße Planung von Anwendungsprogrammen verursacht wurde, die übermäßig viel Computerkapazität belegten und die Maschinenperformance durch zu hohen Seitenwechsel beeinträchtigten. (Paging ist eine Methode zur Auslagerung des Hauptspeicherüberlaufs, und wenn das überhandnimmt, kann sich innerhalb des Rechners eine größere Dichte ergeben, als dies eigentlich erwünscht ist.) Als Lösung baute er eine Ablaufsteuerungs-Funktion je Computer-Partition auf der Basis einer Analyse von Vergangenheitswerten ein und konnte so den DV-Durchsatz um nahezu 40 Prozent anheben.

Job Accounting Reports stellen verbesserungsbedürftige Bereiche bei den betrieblichen Prozeduren und der Ablaufsteuerung der Installation heraus. Dies bringt wiederum verbesserten Durchsatz und kürzere Verweilzeiten mit sich.

Als typisches Beispiel dafür sei ein IBM-Benutzer angeführt, dessen Installation sich zu einem Dreischicht/ Sechstage-Betrieb ausgewachsen hatte: Bevor man sich dazu entschloß, auf einen leistungsstärkeren Rechner umzusteigen, installierte man erst einmal ein Job Accounting System. Dabei machte man zwei sehr wichtige Entdeckungen. Die erste bestand darin, daß nur die erste Schicht, die entsprechend beaufsichtgt war, voll ausgelastet war. Zweitens fand man heraus, daß die Produktionsarbeit vier Stunden lang durch Direkttesten der Programmierung belastet war. Als Lösung wurden "Ferntest--Standards eingebaut und die Kontrolle verschärft. Der Gesamt-Arbeitsanfall wurde dadurch wesentlich verschoben.

Kostenzuordnungs- oder Rechnungslegungs-Fazilitäten sind zur Indentifizierung, Kontrolle und Wiedereinbringung von firmeninternen oder Fremdkosten für DV notwendig. Ohne genaue Abrechnungsdaten und einen technisch hochwertigen Berichtsgenerator werden die obengenannten Tätigkeiten zwangsläufig zu manuellen und disorientierten Funktionen.

Ein Job Accounting System versetzt die Unternehmensführung in die Lage, firmeninternen Benutzern geleistete DV-Dienste auf fairer und realistischer-Basis zu berechnen. Die Gebühren können dabei gestaffelt werden, damit für Benutzer und Software Designer ein Anreiz entsteht, die Installationsresourcen möglichst wirtschaftlich auszunutzen. Ein Job Accounting System ermöglicht die Einrichtung eines kompletten internen Kosten- und Rechnungslegungssystems - notfalls innerhalb von 24 Stunden.

Gegen Anwendungsprogramme und Systemsoftware, die viel CPU belegen und häufigen Seitenwechsel verursachen, setzte ein Benutzer sein Job Accounting System ein, um diese "Resourcenfresser größenordnungsmäßig einzustufen".

Bei ihm erwiesen sich die vom Computerhersteller gelieferten Hilfsprogramme als die Hauptübeltäter. Eine Serie von Vergleichstests, bei denen diese Hilfsprogramme mit Erzeugnissen unabhängiger Softwareanbieter liefen, führte zur Aussonderung der Hardwarehersteller-Programme. Der Benutzer konnte seinen Gesamtdurchsatz um 20 bis 25 Prozent erhöhen.

Detaillierte und zusammenfassende, regelmäßige und fallweise Reports ergeben ein klares Erscheinungsbild des Arbeitsflusses durch den Computer. Zusätzliche Reports weisen die Kostenzuordnung von Computerresourcen an Unternehmensfunktionen und -abteilungen aus. Des weiteren zeigt die Auswertung von Vergangenheitsdaten eventuell vorhandene Trends auf.

Die Unternehmensführung ist daher in der Lage, Wachstumsraten realistischer vorherzusagen und festzustellen, ob die gegenwärtige Kapazität ausreicht. Momentan sind etwa 3000 Job Accounting-Pakete in IBM-Computerinstallationen auf der ganzen Welt eingesetzt. Diese Ziffer steigt an, da mehr und mehr "Leute vom Fach" sich über die damit verbundenen Vorteile klarwerden.

Was kostet ein Job Acccounting System? Es gibt für IBM-Computer-Benutzer eine ganze Anzahl davon, die sich preislich je nach Vertragsart (Miete/Kauf) von einigen Hundert bis zu 18 000 Mark bewegen.