Jetzt kommen die roten Rechner

05.12.1975

FRANKFURT - Am 26. November eröffnete die Volksrepublik Bulgarien m Frankfurt ein Demonstrations-Rechenzentrum. Installiert ist eine ES 1020 Baustein der sieben Rechner umfassenden ESER-Serie (Einheitliches System Elektronischer Rechenanlagen) de r sozialistischen Länder Bulgarien, Ungarn, DDR, Polen, UdSSR und CSSR. Nach ersten Schritten in Helsinki und Brüssel ist es nun auch hierzulande passiert: Die roten Rechner sind da.

A. Stamenov Generaldirektor der bulgarischen Außenhandelsgesellschaft

"Isotimpex" äußerte sieh beim Eröffnungs-Empfang hoffnungsfroh: "Wir werden mit diesen Rechnern und den Peripheriegeräten in Deutschland ein gutes Geschäft machen."

Ein Geschäft zu machen wäre mit Interessenten für die IBM-Modelle 360/30 und 360/40. Die ES 1020 ist voll IBM-kompatibel (Software für IBM 60-Anlagen lauft angeblich 1:1, Periphere ist austauschbar) und liegt in der Leistung zwischen den beiden genannten Modellen. Preisvorstellungen hat Stamenov noch nicht. "Wir müssen 8 den Markt erst einmal abtasten. Mit unserem staatlich finanzierten Leasing-System werden wir konkurrenzfähig sein. Für Vertrieb und Service suchen die Bulgaren noch deutsche Partner. Im östlichen Computer-Verbund steht Bulgarien mit der DV-Fertigung nach der UdSSR an zweiter Stelle. Die Jahresproduktion hat einen Wert von rund 600 Millionen Dollar davon werden 95 Prozent exportiert. Nach einer Prawda-Meldung lag der Gesamtwert der Ostblock-Computerproduktion 1974 bei über zwei Milliarden Dollar Zum Vergleich: Das entspricht ziemlich exakt dem Jahresumsatz der IBM Deutschland GmbH. os