Riesenhuber bezuschußt deutsch-niederländisches Vorhaben:

Jetzt doch 601d aus Bonn für Mega-Projekt

20.12.1985

BONN (Io) - Der Mega-Chip bringt der Siemens AG in München nun doch 240 Millionen Mark an Zuschüssen vom Bundesforschungsministerium (BMFT ). Mitentwickler Valvo, Unternehmensbereich Bauelemente der Philips GmbH in Hamburg, kassiert 80 Millionen Mark aus Bonn.

Die Entscheidung von BMFT-Chef Heinz Riesenhuber setzt unter ein umstrittenes Kapitel einen Schlußstrich: Bisher war die staatliche Förderung des Siemens-Konzerns, der mit dem japanischen Unternehmen Toshiba - führend im Bereich Speichermedien - eine Zusammenarbeit einging, als bedenklich angesehen worden. Nach Riesenhubers Worten könne der Staat indes in einer außergewöhnlichen, nahezu dramatischen Entwicklung auf dem Markt für Speicherbausteine seine Mitwirkung nicht versagen. Philips und Siemens versicherten, trotz des beachtlichen Vorsprungs des japanischen Unternehmens Toshiba in annähernd gleicher Zeit - bis Ende 1988 sind die Muster vorgesehen - mit dem Speichermedium auf den Markt zu kommen.

In dem Gemeinschaftsprojekt soll Siemens einen 4-Megabit-Speicher sowie Philips einen statischen 1-Megabit-Speicher entwickeln. Mit den Zuschüssen an das deutsche und das holländische Unternehmen würden 40 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten gedeckt. Die Forschungs- und Entwicklungskosten für die Gesamtentwicklung sind mit 1,4 Milliarden veranschlagt.

Die Zuwendungsempfänger verpflichten sich unter anderem, so ist aus Bonn zu hören, für die Fertigung der Chips Anlagen in der Bundesrepublik oder Westberlin und in den Niederlanden zu errichten. Siemens sieht dabei den Raum Regensburg vor, Valvo das Gebiet um Hamburg. An Investitionen dafür sind 500 Millionen Mark von Philips in den Niederlanden und von einer Milliarde Mark von Siemens und Valvo vorgesehen.