PC vs. Mac

Jerry Seinfeld wirbt für Microsoft

21.08.2008
Microsoft hat die Nase voll von Apples "Get-a-Mac"-Kampagne und schickt nun den Comedian Jerry Seinfeld (54) ins Werberennen.

Seinfeld sei eine der Schlüsselfiguren einer neuen und mit 300 Millionen Dollar ungewöhnlich hoch dotierten Kampagne von Microsoft, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Konzipiert wurde die neue Werbung von der frisch angeheuerten Werbeagentur Crispin Porter & Bogusky aus Miami, die in der Vergangenheit schon Brands wie Burger King erfolgreich revitalisierte.

Das würde auch Windows schlecht bekommen, das - wie Microsoft-Manager inzwischen unter der Hand einräumen - als wichtigste Marke des Redmonder Konzerns inzwischen "abgestanden" ist und sich von Apples "Mac-vs.-PC"-Spots (ausgeheckt von der Omnicom-Group-Tochter TBWA/Chiat/Day) die Butter von Image-Brot nehmen lassen muss, in denen ein nerdiger PC-Mann regelmäßig von einem hippen Mac-Gegenspieler untergebuttert wird.

Kurzfristig will Microsoft versuchen, mit der Seinfeld-Werbung die negative öffentliche Wahrnehmung seines aktuellen Desktop-Betriebssystems Windows Vista zurechtrücken. Vista verkauft sich zwar sehr gut, gilt aber als technisch unausgereift und benutzerunfreundlich.

Windows ist für Microsoft strategisch besonders wichtig. Es ist nicht nur größter Umsatz- und Gewinnbringer (im letzten Geschäftsjahr 28 Prozent von 60,4 Milliarden Dollar Einnahmen), sondern auch Grundlage für den Verkauf anderer Microsoft-Produkte wie Office.

"Man nimmt sie nicht als cool wahr", stellt Robert Passikoff fest, Chef des New Yorker Markenspezialisten Brand Keys. "Apple ist cool. Kann sich irgendjemand an eine Microsoft-Werbung erinnern? Nein." Apple und sein markenbesessener CEO Steve Jobs produziert hingegen spätestens seit dem legendären "1984"-Super-Bowl-Spot regelmäßig Werbung, die sich vom Einheitsbrei abhebt.

Neben Jerry Seinfeld (dessen populäre Sitcom 1998 eingestellt wurde und seither in Dauerwiederholungen läuft) setzt Microsoft bei seiner neuen Werbung auch auf den Kultstatus von Firmengründer Bill Gates, der sich inzwischen aus dem Tagesgeschäft verabschiedet hat und verstärkt seinen philanthropischen Aktivitäten widmet. Mit von der Partie sein sollen dem Vernehmen nach auch noch Will Ferrell und Chris Rock. Auch das Psychologieexperiment "Mojave" soll eine tragende Rolle spielen.