Web

Jenseits von MP3: Bessere Codecs für einen besseren Klang

21.03.2007
MP3-Player von Creative.
MP3-Player von Creative.
Foto: Creative

Guter und schlechter Klang lassen sich nicht nur zu Hause an der Stereoanlage, sondern auch durchaus unterwegs unterscheiden. "Gerade mit guten Kopfhörern kann man den Unterschied zwischen einer Datenrate von 128 und 192 kbit/s hören", sagt Tantschinez. Höhere Datenraten klängen subjektiv lauter. So kann man nicht nur leiser hören und der Akku hält länger, auch der Unterschied zwischen lauten und leisen Tönen sei größer. "Musik lebt von dieser Dynamik." MP3 hat mit Dynamik im Vergleich zu AAC und gerade bei niedrigen Datenraten Probleme. "Wenn zum Beispiel auf einen lauten Paukenschlag eine stille Passage folgt, hört man Verzerrungen und Artefakte", erklärt Tantschinez. Deshalb sollte Musik nicht mit weniger als 192 kbit/s in das MP3-Format gebracht werden.

"Sie könnten sogar Datenraten von 256 kbit/s oder höher in Erwägung ziehen, obwohl in dem Bereich fast nie mehr Unterschiede wahrnehmbar sind", heißt es beim Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen. Den Punkt, an dem subjektiv keine Unterschiede zum Original mehr wahrnehmbar sind, nennen Experten Transparenz. Damit Anwender bei der Datenrate erst gar nicht in Versuchung kommen, am falschen Ende zu sparen, geht beispielsweise bei den freien, nicht lizenzrechtlich geschützten Codecs Musepack (MPC) und Ogg Vorbis die Skala erst bei 160 kbit/s los.

Wer seine Musik nicht unwiederbringlich beschneiden will, muss zu einem verlustfreien Codec greifen, der die vorhandenen Daten nur Platz sparend ineinander schiebt. Damit bleibt das Original erhalten, allerdings verkleinert sich die Ausgangsdatei nur um die Hälfte. "Wir haben bei vielen Verfahren nachgemessen, und im Mittel ist es immer der Faktor zwei", sagt Stoll. Im Prinzip unterscheiden sich die Codecs nur in der Geschwindigkeit des Komprimierens und Dekomprimierens. Das Open-Source-Verfahren Free Lossless Audio Codec (FLAC) hat dabei die Nase vorn. Selbst die Nachrichtenbörse Euroradio der Europäischen Rundfunkunion tauscht ihre Stücke im FLAC-Format.

Bis auf audiophile Ausnahmen werden Musikfreunde ihre CD- oder Plattensammlung aber auch weiterhin in ein verlustbehaftetes digitales Format bringen. "Wir sind noch nicht so weit, dass wir eine 100-Gigabyte-Festplatte in der Tasche mit uns herumtragen", sagt Tantschinez. Und auch wenn der PC zu Hause jedes Format klaglos schluckt, der mobile Musikspieler tut es deshalb noch lange nicht. Ein freies Programm, um aus einer Musik-CD MP3-, OGG- oder WMA-Dateien zu machen, ist CDex. Nero bietet eine kostenlose Software, um ACC-Dateien zu erstellen. (dpa/ajf)