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Jenaer Informatiker entwickeln mobilen elektronischen Agenten

04.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Informatiker der Friedrich-Schiller-Universität arbeiten an einem persönlichen elektronischen Assistenten namens "Mobisoft", den sie gemeinsam mit Partnern aus Unternehmen in Jena in den Datendschungel schicken wollen.

Herkömmliche elektronische Agenten agieren von einem festen Rechner aus und ziehen entsprechend einer bestimmten Aufgabenstellung Daten aus dem weltweiten Netz, um diese dann zu bearbeiten. Anders Mobisoft: Nach Angaben von Professor Wilhelm Rossak, Lehrstuhlinhaber für Praktische Informatik an der Jenaer Universität, ist der von seinem Team kreierte Assistent mobil. Er kommt demnach ohne feste Rechnerbasis aus und kann von jedem Mobiltelefon oder elektronischen Notizbuch aus aktiv werden.

Finanzielle Unterstützung für ihre Entwicklungsarbeit haben die Jenaer jetzt von Seiten des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Arbeit erhalten. So sollen in den kommenden zwei Jahren rund 550.000 Euro an das Universitätsinstitut für Informatik und die Industriepartner Godyo AG und The Agent Factory GmbH, eine Ausgründung der Universität, fließen. Ziel ist laut Rossak, Prototypen zu entwickeln, die nicht nur nach Forschungsmaßstäben, sondern auch kommerziell und in der industriellen Praxis funktionieren.

Basis des Verbundprojekts ist die in den vergangenen vier Jahren am Institut entwickelte Software "Tracy 2". Dabei handle es sich um eines von nur drei verfügbaren Werkzeugen für solche Aufgaben, das bereits industriell funktioniert, erläutert Rossak. Nun muss die Software noch für den Einsatz auf minimalen Plattformen wie in Mobiltelefonen angepasst werden. Ferner gilt es, deren Kompatibilität für unterschiedliche Anwendungen - etwa mit verschiedenen Handys - sicherzustellen und den Agenten so abzusichern, dass Manipulationen durch andere Instrumente unmöglich sind.

Der Bedarf an "effektiven Helfern", an die sich Recherchen im Datennetz delegieren lassen, sieht Rossak nicht nur im Privatbereich, sondern auch im Intranet. So würden sich große internationale Unternehmen signifikante wirtschaftliche Effekte von den mobilen Agenten versprechen, die beispielsweise den Geschäftsverkehr mit Kunden und Zulieferern im internen Netz recherchieren, organisieren und abwickeln könnten. (kf)