Stadtwerke Elmshorn mit MAI Basicfour:

"Jeder Sachbearbeiter arbeitet alles ab"

08.10.1976

ELMSHORN - "Wir haben keine EDV-Abteilung im üblichen Sinne. Jeder Sachbearbeiter arbeitet aus der Sicht seines Bereiches alles ab. "Manfred Brüssow, Organisationsleiter der Stadtwerke Elmshorn, hat das Konzept der, Datenverarbeitung am Arbeitsplatz; konsequent verwirklicht.

Seit 1967 war in Elmshorn ein Magnetkontensystem im Einsatz, das den ständig steigenden Anforderungen nicht mehr gewachsen war - Signal

für die Stadtwerke, die Anschaffung eines neuen DV-Systems ins Auge zu

fassen.

78 000 Mark für die Anwenderprogramme

Auswahlkriterien waren dabei das Preis/Leistungsverhältnis, die Programmiersprache und die Dialogfähigkeit. Unter sechs Bewerbern fiel die Entscheidung für das bildschirmorientierte System Basic/four von MAI. Die gesamte Hardware (32 KB 16,8 Mio. Bytes Platte, Zeilendrucker und zwei Bildschirme) kostete rund 260 000 Mark. Hinzu kamen die Software-Kosten, denn MAI liefert bekanntlich nur die nackte Hardware einschließlich Betriebssystem. Mit der Erstellung der Anwender-Software wurde die Dialog GmbH, Karlsruhe, beauftragt. Ursprünglich wollten die Elmshorner nur ihre Verbrauchsabrechnung über die Anlage laufen lassen, doch das Dialog-Angebot, "in offener Kalkulation mit exakter Terminierung 78 000 Mark für die Programmkomplexe Verbrauchsabrechnung, Anlagenbuchhaltung, Lohn- und Gehaltsabrechnung einschließlich Verteiler auf die Kostenstellen, Materialwirtschaft und Auftragswesen", war den Stadtvätern von Elmshorn Grund genug, zuzugreifen. Mit der Entscheidung für diesen Programmkomplex ersparten sich die Stadtwerke die Ausbildung eigener Programmierer.

Ständig auskunftsbereit

Mittlerweile laufen die gesamte Finanzbuchhaltung, die Anlagenbuchhaltung sowie die Lohn- und Gehaltsabrechnung. Seit kurzem werden - Voraussetzung für die Realisierung einer zweiten Stufe - die Stammdaten für die Materialwirtschaft erfaßt.

Sichtlich begeistert ist Brüssow von den Bildschirmen: "Jeder Sachbearbeiter kann an das Terminal gehen und im Dialog abfragen - sehr schnell und unkompliziert. "Besonders hoch bewertet der Org.-Leiter den Vorteil der ständigen Auskunftsbereitschaft: "Wir sind zwar ein Versorgungsunternehmen, aber bei Anfragen von Kunden brauchen nun keine Listen mehr gewälzt zu werden. Über die Kundenoder Zählernummer können wir alles erfahren. Für uns ist das wie eine komplette Datenbank."

Bildschirm hebt Sachbearbeiter-Image

Direktion und Organisationsleitung der Stadtwerke sind also zufrieden, zumal sich echte Personaleinsparungen abzeichnen, die jedoch nicht zu Entlassungen fuhren werden. Brüssow: "Wir werden freie Kapazitäten für bisher vernachlässigte Aufgaben nutzen."

Geradezu euphorisch die Einstellung der Sachbearbeiter: Die Aussicht, künftig Daten im Bildschirmdialog zu bearbeiten, löste die spontane Bereitschaft zu freiwilliger Mehrarbeit in der Übergangsphase aus. Vorausgegangen war jedoch eine mehrmonatige Aufklärung, die vornehmlich darauf abzielte, den "betroffenen" Mitarbeitern klar zu machen, daß die EDV keine Einengung des eigenen Spielraums, sondern genau das Gegenteil bewirken würde.