Klein- und Mittelbetriebe müssen nach BMFT-Einschätzung aufholen

Jeder Innovationsprozeß verlangt Mitarbeiterqualifikation

13.10.1989

BONN (CW) - Langfristige Qualifizierungsstrategien müssen kleine und mittlere Unternehmen entwickeln, wollen sie mit der Entwicklung neuer Techniken Schritt halten. Nach Auffassung des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) sollte auch das Angebot externer Weiterbildungsinstitute stärker auf die Belange dieser Betriebe zugeschnitten sein.

Technischer Fortschritt führt, so das BMFT, auch zu höheren Qualifikationsanforderungen. Die rasche Umsetzung von Forschungsergebnissen setzt ständige Weiterbildung voraus. Nur ausreichend qualifizierte Mitarbeiter sind in der Lage, Innovationslücken und -chancen rechtzeitig zu erkennen. Kleine und mittlere Unternehmen sind indes nur unterdurchschnittlich an Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt. Nur ein Drittel der Klein- und Mittelbetriebe ergriff nach BMFT-Erkenntnissen mit der DV-Einführung Weiterbildungsmaßnahmen.

Verschiedene Untersuchungen, die dem BMFT vorliegen, belegen die Tatsache, daß fehlende Qualifikation den Innovationsprozeß etwa in der Mikroelektronik und Fertigungstechnik behindern, erschweren oder zumindest verzögern. Prognosen sozialwissenschaftlicher Institute gehen davon aus, daß bis zum Jahre 2000 mindestens 60 Prozent der Arbeitsplätze vom Strukturwandel durch neue Techniken erfaßt werden. Darüber hinaus mache die Bevölkerungsentwicklung besondere Anstrengung bei der Mitarbeiterweiterbildung notwendig.

So verringert sich ab 1992 die Zahl der 25- bis 30jährigen Erwerbstätigen zusehends und halbiert sich nahezu in den darauf folgenden sechs Jahren. Gerade diese Altersgruppe jedoch sorgt für einen stetigen Transfer aktuellen Wissens aus der Ausbildung in die Arbeitswelt.

Weiterbildung ist darüber hinaus ein Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung, da weniger gut geschulte Arbeitskräfte eher von der Arbeitslosigkeit bedroht werden.

Langfristige Strategie ist nötig

Kleine und mittlere Unternehmen müssen deshalb nach BMFT-Auffassung langfristig angelegte Qualifizierungsstrategien entwickeln, um mit den für den jeweiligen Technikeinsatz notwendigen Qualifikationserfordernissen Schritt zu halten. Da sie meist auf externe Weiterbildung angewiesen sind, ist es notwendig, das Schulungsangebot dezentraler und differenzierter als bisher auszubauen sowie stärker auf fachliche und organisatorische Belange von Klein- und Mittelbetrieben zuzuschneiden.

Ausbildung zum Erfolg

Die meisten Berufsberater sind ratlos, viele Absolventen und Umschüler folglich schlecht beraten, wenn es darum geht, zwischen Muß und Kann, zwischen Soll und Haben in der DV-Qualifikation eine vernünftige Grenze zu ziehen - eine wichtige Abgrenzung, wann immer das Know-how in der Datenverarbeitung optimiert werden soll. Eines ist sicher: Man wird sich nicht mehr darauf verlassen können, daß eine einmal getätigte Investition in die Ausbildung lebenslang Return-on-Früchte trägt. Die DV-Techniken sind im Wandel - und mit ihr die Berufsbilder. Daß Qualifikationen und Anforderungen in Einklang gebracht werden, kann unser öffentliches Schulsystem nicht leisten. Der betrieblichen Weiterbildung kommt deshalb eine Schlüsselfunktion zu. Hier muß nach Ansicht von Fachleuten mehr getan werden. Das "Karriere-Zentrum" der CW auf der SYSTEMS (Halle 21 EG, Stand A 18) unterstützt dieses Anliegen. Bekannte Unternehmen stellen ihre Aus-/Weiterbildungsmodelle vor. Daß die Personalchefs der beteiligten Firmen dabei durchaus auch im Hinterkopf haben, gute Leute zu finden, muß ja kein Nachteil sein. de