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(N)Onliner Atlas 2011

Jeder Fünfte will nicht ins Internet

07.07.2011
Durch Deutschland zieht sich ein digitaler Graben: Ältere Menschen, Frauen und Einwohner aus den neuen Bundesländern sind seltener im Internet anzutreffen.

Gut jeder Fünfte in Deutschland will nicht ins Internet. Der Anteil "überzeugter Offliner" liege bei 21,9 Prozent, ergab die Studie "(N)Onliner Atlas 2011". Das seien immerhin 15,5 Millionen Menschen, betonte der Geschäftsführer des Forschungsinstituts TNS Infratest, Robert Wieland, am Donnerstag in Berlin.

Das Wachstum bei der Zahl der Internet-Nutzer hat sich der Studie zufolge unterdessen abgeschwächt. Aktuell sind 74,7 Prozent der Bevölkerung im Alter über 14 Jahren online. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil um 2,7 Prozentpunkte - der geringste Zuwachs seit 2008.

Europaweit liege Deutschland damit bei der Internet-Nutzung auf dem 7. Platz. Spitzenreiter sind Island und Norwegen mit jeweils 93 Prozent. Deutschland kommt in dieser Rangliste auf 80 Prozent, weil nur Personen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren gezählt werden.

Den höchsten Anteil der Onliner in Deutschland hat demnach Bremen mit gut 80 Prozent. Auffallend sei der geringe Anteil der Internet-Nutzer in den neuen Bundesländern, beim Schlusslicht Sachsen-Anhalt zum Beispiel liege er unter zwei Dritteln mit 64,2 Prozent. "Es zieht sich durchaus ein Graben durch Deutschland", sagte Wieland. Aber auch in strukturschwachen Regionen, etwa in Bayern, sei die Quote der Internet-Nutzer gering.

Weitere Trennlinien verlaufen bei Alter und Geschlecht. Insgesamt will mehr als jede vierte Frau nicht das Internet nutzen: 27,2 Prozent stuften sich als "überzeugte Offliner" ein. Bei den Männern waren es lediglich 16,4 Prozent.

Im Alter über 70 Jahren ist nur knapp jeder Vierte im Internet, der Anteil der Frauen bei den Offlinern ist deutlich höher. Ganz anders sieht es bei den jungen Menschen aus: Im Alter von 14 bis 29 Jahren nutzen mit rund 97 Prozent fast alle das Internet, Männer und Frauen gleichermaßen.

Ein typischer "Offliner" in Deutschland ist der Studie zufolge damit eher eine Frau, hat ein Durchschnittsalter von 67 Jahren und ein Einkommen von rund 1600 Euro. Der typische Internet-Nutzer ist hingegen männlich, ist im Schnitt 41,5 Jahre alt und hat ein Haushaltsnettoeinkommen von rund 2400 Euro im Monat.

Breitband-Anschlüsse haben der Erhebung zufolge 70,3 Prozent der Internet-Nutzer und damit 52,2 Prozent der Bevölkerung. Es dominieren DSL-Zugänge, die stärksten Zuwächse gibt es aber bei Internet über Kabel (aktueller Anteil 5,9 Prozent) und der Nutzung mobiler Anschlüsse auch zuhause (aktuell 2,9 Prozent).

Für die Studie wurden mehr als 30 000 Menschen in Telefoninterviews befragt. (dpa/tc)