Ehemalige Diebold-Manager warnen

Jede zweite IT-Ausgründung scheitert

01.08.1997

Fast 500 deutsche Unternehmen haben ihre IT-Abteilungen ganz oder teilweise in eigenständige Firmen beziehungsweise Profit-Zentren ausgegliedert, so MC-Team-Mitinhaber Wolfgang Dernbach. Darunter seien nicht nur spektakuläre Fälle wie Siemens Business Services (SBS) oder Hoechst Information Services (Hiserv), sondern auch Unternehmen, deren IT-Abteilungen weniger als 100 Köpfe zählten.

Nach Hochrechnungen von MC-Team werden 50 Prozent dieser Ausgründungen in den kommenden fünf Jahren von ihren Mitbewerbern geschluckt. Schuld seien unter anderem die Globalisierung der Unternehmen und das Tempo des technischen Wandels, dem kleinere Dienstleister nicht folgen könnten.

Hinzu kommt, so Dernbach, daß viele dieser Unternehmen ihre Dienste nur konzernintern anbieten dürfen, während sich die Mutterkonzerne das Recht vorbehielten, ihre Dienstleistungs-Lieferanten frei zu wählen. Wegen der beschränkten Wachstumsmöglichkeiten seien die Ausgründungen kaum in der Lage, den im Servicemarkt ausgebrochenen Preiskampf zu überstehen. Es gebe Anbieter, die R/3-Einführungen zu einem Pauschalpreis von 300 Mark pro Arbeitsplatz abrechnen.

Für gefährdet hält MC-Team insbesondere Unternehmen, deren Muttergesellschaft weniger als fünf Milliarden Mark Jahresumsatz erzielt. Aber auch die Töchter von Mischkonzernen hätten einen schweren Stand. Denn die einzige Überlebenschance kleinerer IT-Dienstleister ergebe sich aus der Konzentration auf ihre Branche.